«Freund, Feind, Parteifreund», prägte der legendäre deutsche CSU-Vorsitzende Franz Josef Strauss (1915-1988) einst das eingängige Bonmont. Eine Steigerung, die auch bei der Schweizer SP ein Quäntchen Wahrheit hat.
Das zeigte sich auch bei der offiziellen Schlüsselübergabe am Freitagnachmittag im Innendepartement (EDI). Wobei der Titel der Veranstaltung irreführend ist: Noch-Innenminister Alain Berset (51) und die künftige Innenministerin Elisabeth Baume-Schneider (59) trafen sich, flankiert von Kameras, in einem Sitzungszimmer, um sich gegenseitig ein Geschenk zu überreichen. So will es die Tradition.
Sie bekam eine Sanduhr
Auch wenn die beiden SP-Magistraten lächelten – sonderlich herzlich war das Zusammentreffen nicht. Baume-Schneider schenkte Berset nach dessen zwölf Jahren im Bundesrat zum Abschied einen Fallschirmsprung. Man müsse schliesslich für alle Eventualitäten gerüstet sein, kommentierte sie ihr Geschenk. Ein Seitenhieb auf Bersets Hobby, das Fliegen – und auf sein Missgeschick.
Im Sommer vergangenen Jahres war Berset von der französischen Luftwaffe vom Himmel geholt worden, weil er mit seiner Propellermaschine versehentlich in gesperrten Luftraum eingedrungen war.
Und Berset? Er schenkte Baume-Schneider eine Sanduhr. Der rosa Sand, den man verrinnen sieht, solle symbolisieren, dass ihre Zeit bald abgelaufen ist. Nein, das ist etwas böswillig interpretiert. Die Uhr stehe für «die Zeit, die es in diesem Departement braucht für Reformen», sagte Berset. Man denke etwa an die Rentenreform oder die Grossbaustelle Gesundheitswesen.
«Viel, viel Spass»
Er wünsche ihr «viel, viel Spass» bei den neuen Aufgaben, gab Berset der Noch-Justizministerin ausserdem mit auf den Weg. Das Innendepartement sei ein «grossartiges Departement». Zur Sanduhr gabs einen bunten Blumenstrauss. Baume-Schneider mimte Begeisterung, wie man das auch tut, wenn einem die Schwiegereltern ein Paar Socken schenken.
Man kann den zwei nur wünschen, dass ihre Nächsten ihnen liebevolleren Geschenke unter den Christbaum legen.