Aller guten Dinge sind drei: Verteidigungsministerin Viola Amherd (61) hat einen Chef für das neue Staatssekretariat für Sicherheitspolitik (Sepos) gefunden. Die Aufgabe übernimmt Markus Mäder (52), bisher Chef Internationale Beziehungen Verteidigung im Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS).
Der Historiker und Brigadier übernimmt nach der Ernennung durch den Bundesrat ab Januar 2024 die Gesamtverantwortung für das Sepos. Er soll mit rund hundert Mitarbeitenden eine kohärente Sicherheitspolitik sicherstellen und die Sicherheit im Land stärken.
Mäder war Amherds Plan C. Den Spitzenposten zu besetzen, gelang der VBS-Chefin erst im dritten Anlauf – und in allerletzter Minute. Die ersten Versuche scheiterten krachend: Ihre erste Wahl, Türkei-Botschafter Jean-Daniel Ruch (60), zog sich plötzlich selbst wieder zurück – weil er laut Blick-Informationen aufgrund seines Lebensstils hätte erpressbar sein können.
Zweite Panne nach Ruch-Affäre
Die Suche nach einem Ersatz gestaltete sich zunächst vielversprechend, der renommierte Diplomat Thomas Greminger (62) wurde als Top-Favorit gehandelt. Nur: Bald war auch er nicht mehr im Auswahlverfahren.
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Ihm wurden Probleme bei der Personensicherheitsprüfung zum Verhängnis, mit welcher der Bund seine Kaderleute in einem komplizierten Verfahren auf Risiken untersucht. Der Topdiplomat selbst soll auf eine erneute Überprüfung verzichtet haben, heisst es. Blick-Recherchen zeigten: ebenfalls wegen der mutmasslichen Vermischung von Privatem und Beruflichem.
Was auffällt: Amherd setzt nach den beiden ersten Personalien, die beide aus dem Aussendepartement rekrutiert worden wären, nun auf einen Mann aus ihrem VBS. Nachdem sich Ruch zurückgezogen hatte, lancierte man die Suche nach Kandidaten für die Stelle des Sicherheitsstaatssekretär neu. So habe sich Mäder auch nicht auf die Stelle des Staatssekretärs beworben, man sei auf ihn zugegangen, sagte die Magistratin am Freitag vor den Medien. Obwohl Mäder noch eine gültige Personensicherheitsprüfung (PSP) besass, durchleuchtete man ihn noch einmal. Erst nachdem es auch bei dieser erweiterten PSP grünes Licht für den VBS-Kader gab, entschied sich die Mitte-Bundesrätin definitiv für ihn.
Mäder: «Fühle mich frei und unbelastet»
Mäder selbst sagte, er fühle sich keineswegs als dritte Wahl. Er habe sich nicht selbst auf die Stelle beworben, weil er dieses Jahr «sehr gut ausgelastet und zufrieden» gewesen sei. Er habe darum keine Zeit gehabt, sich mit seiner beruflichen Weiterentwicklung auseinanderzusetzen. Die neue Stelle böte ihm aber eine einmalige Chance, die er nun «frei und unbelastet» angehen könne.
Mäders Stellvertreterin wird Pälvi Pulli (52). Sie ist seit 2018 Chefin Sicherheitspolitik im Verteidigungsdepartement und wurde selbst eine Zeit lang als mögliche Favoritin für den Sepos-Posten gehandelt. Sie wird im neuen Staatssekretariat den Bereich Strategie und Kooperation leiten.
Das Sepos soll dem gesteigerten Koordinationsbedarf unter den involvierten Stellen Rechnung tragen. Gemeinsam mit dem Nachrichtendienst des Bundes (NDB), dem Bundesamt für Polizei (Fedpol) und den zuständigen Stellen im Aussendepartement soll es die nationale und internationale Sicherheitslage analysieren. (oco/lha)