Genfer SVP-Präsident schlug Nachbarn mit Mistgabel blutig
Jetzt gibts Zoff in der Partei!

Ohrfeigen für Einbrecher, blutige Auseinandersetzungen mit einer Mistgabel, undurchsichtige Vergangenheit: Lionel Dugerdil, Präsident der SVP Genf, steht in der Kritik. Die Genfer Sektion der Partei will nun Richtlinien, um ähnliche Skandale zu verhindern.
Publiziert: 02.02.2024 um 20:25 Uhr
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Aktualisiert: 02.02.2024 um 20:27 Uhr
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Lionel Dugerdil, Weinbauer und Genfer Grossrat, wurde im Dezember 2023 neuer Präsident der Kantonalsektion.
Foto: Keystone
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Daniella Gorbunova

Kaum im Amt, schon im Kreuzfeuer: Der Weinbauer Lionel Dugerdil, erst vor wenigen Wochen zum Präsidenten der Genfer SVP-Sektion ernannt, wird bereits heftig kritisiert. Und zwar von den eigenen Parteimitgliedern – wegen rechtlicher Probleme und mangelnder Transparenz.

Was ist passiert? Der neue Genfer SVP-Präsident war in der Vergangenheit mehrfach mit dem Gesetz in Konflikt geraten. «Wir haben einen Rüpel an der Spitze der Partei in Genf. So werden wir zum Gespött der ganzen Schweiz», klagt ein Genfer SVP-Mitglied, das anonym bleiben will.

Einbrecher geohrfeigt, Nachbar mit Mistgabel angegriffen

2020 ohrfeigte er einen Einbrecher, der ihm von der Polizei gebracht worden war. Diese liess den Mann mit Dugerdil allein in einer Scheune zurück, anstatt ihn direkt auf die Wache mitzunehmen. Nur fünf Tage später schlug Dugerdil einen seiner Nachbarn mit einer Mistgabel blutig.

Das Strafregister des Winzers ist bereits ziemlich voll, wie Blick weiss. Bereits in der Vergangenheit wurde er der einfachen Körperverletzung und der geringfügigen Sachbeschädigung für schuldig befunden und zu einer Bewährungsstrafe verurteilt. Hinzu kommen Befehlsverweigerungen, die unter das Militärstrafrecht fallen. Das Verfahren im Zusammenhang mit dem Mistgabel-Angriff ist noch hängig.

Nur: Über sein Sündenregister soll Dugerdil nie transparent informiert haben, wie Parteikollegen ihm nun vorwerfen. In einer Videokonferenz am 17. Januar dieses Jahres, initiiert von der Vizepräsidentin der SVP Genf, Céline Amaudruz (44), wurde Dugerdil wegen angeblicher Lügen bezüglich seines Strafregisters und wegen seines bedrohlichen Verhaltens angeprangert. Die Diskussionen während der internen Sitzung zielten darauf ab, die «Krisensituation» um Dugerdils Verurteilung zu bewältigen.

Verbale Attacken im Videocall

Offenbar war das Öl aufs Feuer von Dugerdils Temperament. Im Videocall soll er demnach auch Amaudruz verbal angegriffen haben. Diese schrieb danach in einer E-Mail, dass sie künftig nichts mehr mit Dugerdil zu tun haben möchte.

Die Sitzung zielte auch darauf ab, Richtlinien für zukünftige Vorstandskandidaturen zu überarbeiten. Verschiedene Parteimitglieder der SVP Genf fordern eine Ethikkommission zur Überprüfung künftiger Kandidaten. Damit es nie wieder zu einem «Fall Dugerdil» kommt.

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