Wer nicht gut Deutsch spricht, wird bei manchen Abstimmungsunterlagen Mühe haben, sie zu verstehen. Schliesslich ist das Beamtendeutsch nicht immer ganz einfach.
Die Luzerner SP schlägt nun vor, dass die Abstimmungsunterlagen künftig übersetzt werden, um Eingebürgerten die politische Teilhabe zu erleichtern. Wie die Zeitungen der «CH Media» berichten, nennt der Vorstoss der Partei im Stadtparlament englische Übersetzungen, allenfalls könnten weitere Sprachen dazukommen.
Die Übersetzungen würden nur «ein paar Tausend Franken kosten», sagt Yannick Gauch (27), Präsident der SP Stadt Luzern. Seine Partei erhalte immer wieder Rückmeldungen von Menschen mit Migrationshintergrund, die Mühe hätten, die Unterlagen zu verstehen. Es würde schon reichen, die Übersetzungen online zu stellen.
Luzerner Sprachhürden in der Kritik
Eine, die wenig vom Vorschlag hält, ist die Luzerner Mitte-Ständerätin Andrea Gmür (58). Übersetzungen seien der «falsche Ansatz», schreibt sie auf Twitter. Wenn Abstimmungsbroschüren ein Bedürfnis seien, müssten viel mehr die Anforderungen an das Sprachniveau überprüft werden.
In Luzern sind die Sprachhürden für den roten Pass tiefer als andernorts. Mündlich muss mindestens Niveau B1 vorliegen, schriftlich Niveau A2 – letzteres ist die zweittiefste von sechs Stufen. In St. Gallen oder dem Baselbiet etwa sind die Vorgaben strenger, dort wird auch schriftlich Niveau B1 verlangt.
Für Gauch von der Luzerner SP ist es kein Thema, die Sprachhürden für die Einbürgerung strenger zu machen. «Wenn wir die Hürden erhöhen, würden wir noch mehr Menschen von der politischen Partizipation ausschliessen», sagt er. (gbl)