Am 12. Februar entscheidet die Schweiz, ob sich Ausländer der dritten Generation zukünftig einfacher einbürgern lassen können. Um den hitzigen Abstimmungskampf aufzulockern, hat sich der Ringier-Sender Radio Energy eine kontroverse Aktion ausgedacht: Die «Schweizermacher-Casting-Show» (BLICK berichtete). Rund 100 Bewerberinnen und Bewerber folgten dem Aufruf, 20 haben nun die Chance, eine Einbürgerung finanziert zu bekommen. Das bedeutet einen Gewinn von bis zu 3000 Franken!
Roman Kilchsperger (46), Moderator von Radio Energy, sagte im Vorfeld gegenüber BLICK, von der «Aktion Schweizermacher» könnten alle etwas lernen: «Wie läuft eine Einbürgerung überhaupt ab? Wie werden Gesuchsteller geprüft? Was kostet das eigentlich?» Er begegne täglich vielen Menschen, die hier hart arbeiten würden und stolz seien, in der Schweiz zu leben. Dass sie aber hier nicht wählen und abstimmen können, sei ein Jammer.
BLICK hat mit vier der Kandidaten gesprochen:
Vera Gjinoski (37) wohnt mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern in Embrach ZH und ist diplomierte Journalistin. Die Mazedonierin freut sich sehr über die Gelegenheit, wie sie sagt: «Meine Kinder sind hier geboren, mein Mann wohnt hier, und ich bin selber schon seit 12 Jahren in der Schweiz.» Da sie wegen der Mutterschaft nicht arbeitet, sei die Einbürgerung bisher zu teuer gewesen.
Der Servicefachmann Vincenzo Guerrisi (29) aus Winterthur ZH hat nur den italienischen Pass, und hatte beim Casting eigentlich andere Sorgen. Seine Frau lag nämlich in den Wehen und war dabei, jeden Moment einen Schweizer auf die Welt zu bringen. Darum nahm er am Casting teil, denn er will auch Schweizer werden. «Wenn ich meine Verwandten in Italien besuche, bin ich der grössere Ausländer, als ich es hier bin», erzählt der gebürtige Italiener aus Kalabrien.
Jasmina Hatkic (21) lebt schon seit ihrer Geburt in der Schweiz: «Die Schweiz ist mein Zuhause, ich bin hier geboren, hier aufgewachsen, hier zur Schule gegangen und habe auch vor, hier zu bleiben und irgendwann hier zu sterben.» Darum fände sie es wichtig, auch politisch mitreden zu können. Sie habe als Bauingenieurin schon Schweizer Strassen geplant, darum würde sie auch gerne an der politischen Gestaltung des Landes teilhaben.
Die deutsche Laborantin Sophie Köstinger (30) wohnt schon seit acht Jahren in der Schweiz. Auch sie kämpft um die Einbürgerung, damit sie in der Schweiz eine neue Heimat findet: «Man fühlt sich immer so hin- und hergerissen zwischen zwei Ländern. Darum wäre es schön, den Pass zu haben, um mich mal wieder heimisch zu fühlen.»