Die Kommunikation des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) während der Pandemie sorgte immer wieder für Kritik. Es gab Verwirrung um Zahlen und andere Info-Pannen.
BAG-Direktorin Anne Lévy handelte – und holte sich Hilfe bei Ex-SRF-Moderator Patrick Rohr (54), wie die Zeitungen von CH Media berichten. Rohr hat unter anderem die Polit-Diskussionssendung «Arena» moderiert und ist seit 15 Jahren als Kommunikationsberater tätig. Er soll Lévy via Skype und persönlich vor Ort beraten haben – und noch immer beraten.
Dabei kommt der Verdacht von Vetternwirtschaft. Denn Rohrs Lebenspartner Simon Ming (40) arbeitet seit einiger Zeit in der Kommunikationsabteilung des BAG und tritt regelmässig in Medien als Sprecher des Bundesamts auf.
Kommunikation soll verständlicher werden
Gegenüber «CH Media» bestätigt das BAG beide Umstände. Ein Verdacht auf Vetternwirtschaft sei jedoch unbegründet: Die Anstellung von Ming und das Mandat von Rohr stünden in keinem Zusammenhang zueinander. Ming habe sich auf eine temporäre Stelle in der Covid-19-Kommunikation beworben und denselben Anstellungsprozess durchlaufen wie alle anderen.
Zu Rohrs Beratungstätigkeit sagte Sprecherin Katrin Holenstein, das BAG biete denjenigen Mitarbeitenden, die vor die Medien und die Öffentlichkeit treten würden, Beratungen an. Dabei werde spezifisch auf die Verständlichkeit der Aussagen geachtet.
Rohr erhalte dafür einen absolut branchenüblichen Stundenansatz. Der genaue Betrag falle aber unter sein Geschäftsgeheimnis. Der Aufwand für die Beratungen bewege sich je nach Bedarf zwischen 3000 und 15'000 Franken pro Jahr. Neben Rohr arbeite das BAG noch mit zwei weiteren Personen zusammen.
300 Franken pro Stunde
Rohr selbst gab «CH Media» sein Honorar bekannt: 300 Franken pro Stunde für die Beratung, 250 Franken pro Stunde für die Vorbereitung. Was die Konstellation mit seinem Partner angeht, sehe er kein Problem.
Für ihn wäre es eher sonderbar, wenn sich Ming als eigenständige Persönlichkeit nicht bei einem potenziellen Arbeitgeber bewerben dürfte, bei dem er ein kleines Beratungsmandat habe. Solange es keine «Schnittstellenproblematik» gebe. Anders würde er die Situation bewerten, wenn Ming ihm Aufträge geben müsste. Das wäre schwierig und fänden beide in ihrem ethischen Verständnis nicht richtig, so Rohr. (tom)