So kreativ kann Protest sein: Beim YB-Heimspiel gegen den FC St. Gallen am Donnerstagabend sassen plötzlich Tausende Reto Nauses im Sektor D des Berner Wankdorfstadions. Über ihnen prangte ein riesiges Transparent: «Personalisierti Tickets & itz?»
Der YB-Fanblock hatte Papp-Masken mit dem Gesicht des Stadtberner Sicherheitsdirektors Nause anfertigen lassen und aufgesetzt, um so gegen Massnahmen zu protestieren, die der Gewalt im Umfeld von Fussballspielen ein Ende setzen soll. Diese reichen von Sektorsperrungen bis eben hin zu personalisierten Tickets. Solche wollen die Kantone einführen, und zwar auch gegen den Willen der Klubs, wie die Konferenz der kantonalen Justiz- und Polizeidirektoren (KKJPD) kürzlich angekündigt hat.
«Hebt die Dinger auf»
Auch Nause hat sich immer wieder für die Einführung personalisierter Tickets ausgesprochen. So sagte er kürzlich zu Blick: «Personalisierte Tickets haben zumindest einen Vorteil: Klubs und Fans fordern immer die Einzeltäterverfolgung. Das ist mit personalisierten Tickets sicher einfacher. Zumindest hat man dann einen Anhaltspunkt für eine Strafverfolgung.»
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Dass die Fans Politik und Sicherheitsbehörden auch dann ein Schnippchen schlagen können, beweist die Aktion vom Donnerstagabend. Wenn sich alle maskieren, sind Gewalttäter auch mit personalisierten Tickets nicht auszumachen, so die Botschaft der YB-Fans.
Den Protest gegen ihn und die personalisierten Tickets nimmt der Stadtberner Sicherheitsdirektor mit Humor. «3000 Nauses im Sektor D! Fühle mich geehrt!», schrieb er am Abend auf X. Er wies die YB-Fans aber darauf hin, dass er erst 2027 wieder im Wahlkampf sei «Also bewahrt die Dinger auf!»
Ob ihn die YB-Fans dann wählen – Nause kandidiert dann übrigens nicht für die Stadtregierung, sondern für den Nationalrat, in den er 2023 gewählt wurde –, bleibt abzuwarten.