Freiburgs jüngste Kantonsrätin
Levrats Tochter macht jetzt auch Politik

Wie der Vater so die Tochter: Marie Levrat, Tochter von Ex-SP-Präsident Christian Levrat, ist die jüngste Freiburger Kantonsrätin. Sie ist längst nicht die Einzige, die in familiäre Fusstapfen tritt.
Publiziert: 12.11.2021 um 11:58 Uhr
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Aktualisiert: 12.11.2021 um 15:28 Uhr
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Eben erst hat der langjährige SP-Präsident Christian Levrat die politische Bühne zugunsten des Postpräsidiums verlassen ...
Foto: Keystone

Eben erst ist der Vater von der politischen Bühne abgetreten, da betritt seine Tochter dieselbe. Vergangenen Sonntag hat Marie Levrat (22) den Sprung ins Freiburger Kantonsparlament geschafft.

«Dass ich die Tochter von Christian Levrat bin, nützt und schadet mir gleichermassen», sagt Marie Levrat zum «Tagesanzeiger». Vater Christian Levrat (51) war jahrelang Präsident der SP Schweiz und hat sein Ständeratsmandat erst vor kurzem abgegeben, um Verwaltungsratspräsident der Post zu werden.

Sie habe aber ihre eigenen politischen Ideen und stehe noch ein gutes Stück weiter links als ihr Vater, betont Marie Levrat. So befürworte sie im Gegensatz zu ihm etwa die Cannabis-Legalisierung. Druck aus dem Elternhaus für das politische Engagement habe es nicht gegeben, versichert sie. Den Juso trat sie als 15-Jährige sogar «klammheimlich» bei.

Sozialdemokraten gründen Politdynastien

Mit ihren 22 Jahren wird Marie Levrat die jüngste Kantonsrätin in Freiburg. Die älteste Kantonsrätin teilt mit ihr die Verwandtschaft zur SP-Polit-Prominenz: Solange Berset (69) ist die Mutter von SP-Bundesrat Alain Berset (49).

Politikerfamilien sind bei den Sozialdemokraten keine Ausnahme. Die Ehepartnerin von SP-Fraktionspräsident Roger Nordmann (48) ist die Lausanner Finanz- und Verkehrsdirektorin Florence Germond (45). Ob die zwei Kinder auch schon Polit-Ambitionen angemeldet haben, ist nicht bekannt.

Von Galladé bis Giezendanner

In die Fusstapfen der Mutter will auch Amélie Galladé (16) , Tochter von alt Nationalrätin Chantal Galladé (48) treten, wie der «Tagesanzeiger» kürzlich berichtete. Chantal Galladé verliess die SP und wechselte zur GLP. Auch Tochter Amélie sympathisiert mit den Grünliberalen – eine Nationalratskandidatur könne sie sich vorstellen. Chantal Galladés Bruder ist den Sozialdemokraten hingegen treu geblieben: Nicolas Galladé (46) politisiert im Stadtrat von Winterthur ZH.

Politikerfamilien gibt es auch in anderen Parteien. Bestes Beispiel dürfte die Tochter von SVP-Übervater Christoph Blocher (81) sein: Magdalena Martullo Blocher (52) sitzt seit 2015 ebenfalls für die SVP im Nationalrat. Doch es gibt viele weitere, 2019 etwa kandidierten fast reihenweise Sprösslinge von bekannten Politikerinnen und Politikern bei den eidgenössischen Wahlen. Teilweise mit Erfolg: Benjamin Giezendanner (39) schaffte für die Aargauer SVP den Sprung in den Nationalrat – und löste damit quasi Vater Ulrich Giezendanner ab (68).

Und aus dem Nationalrat ausscheiden wird Ende November Christoph Eymann (70). Sein Bruder Felix Eymann (73) sass jahrelang im Grossen Rat von Basel-Stadt und dessen Tochter Stephanie Eymann (42) ist Mitglied der Basler Regierung. Die Eymanns politisieren in der LDP, der Liberal-Demokratische Partei, die auf Bundesebene Teil der FDP-Fraktion ist. Auch Christoph Eymann war einst Basler Regierungsrat. (gbl)


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