Finanzminister will keinen zweiten Piks
Bundesrat Maurer hintertreibt die Impfstrategie

Finanzminister Ueli Maurer will nichts von der zweiten Impfung wissen. Jetzt hagelt es von Experten Kritik am SVP-Bundesrat.
Publiziert: 21.02.2021 um 15:30 Uhr
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Aktualisiert: 23.02.2021 um 08:15 Uhr
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An der letzten Medienkonferenz stützten die beiden SVPler, Ueli Maurer und Bundesratspraesident Guy Parmelin (v.l.n.r), Bundesrat Alain Berset demonstrativ.
Foto: Keystone

SVP-Bundesrat Ueli Maurer (70) hat «kä Luscht», sich die zweite Impfdose verabreichen zu lassen. Dabei entfaltet die Corona-Impfung ihre volle Wirkung nur, wenn einige Wochen nach dem ersten Piks der zweite folgt.

Der Magistrat begründet seinen Verzicht damit, dass er so zäh sei, dass die erste Impfung schon «fast zu viel gewesen» sei.

Hohe Kosten

Jetzt hagelt es Kritik an Maurer. Er komme seiner Vorbildfunktion nicht nach, so fasst 20min.ch den Tenor der tadelnden Meldungen zusammen. Dominique de Quervain, Neurowissenschaftler der Uni Basel und Corona-Taskforce-Mitglied, sagt auf Twitter, aus medizinischer Sicht sei die Aussage absurd. «Gerade Bundesrat Maurer steht in der Pflicht, die Impfkampagne zu untermauern. Jeder Tag ohne genügend Immunität kostet die Schweiz 110 Millionen Franken.»

Der Epidemiologe Christian Althaus findet: «Schade, dass ein Magistrat sich so verhalten muss.» Er wirft dem Finanzminister vor, eine erfolgreiche Pandemiebekämpfung zu sabotieren. Schliesslich hatte Maurer im Juli zu SRF schon gesagt, die Corona-App nicht installiert zu haben.

Unnötiges Risiko

Auch Christoph Berger, Präsident der Eidgenössischen Impfkommission, rüffelt Maurer. Mit seinem Verzicht auf die zweite Dosis gehe dieser ein unnötiges Risiko ein. «Der Schutz durch die erste Dosis ist vorübergehend recht gut – die Wahrscheinlichkeit einer Infektion nimmt aber zu, wenn nicht innert sechs Wochen die zweite folgt», sagte er der «SonntagsZeitung».

Laut Berger bleibt man nach der zweiten Dosis mit einem der bislang zugelassenen Impfungen dagegen zu 95 Prozent geschützt. «Wir können während einer Pandemie nicht auf unseren Finanzminister verzichten», so Berger. (pt)

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