Finanzkontrolle hebt den Mahnfinger
Bund soll Schützen die Munition streichen

Die Eidgenössische Finanzkontrolle (EFK) ortet Sparpotenzial beim ausserdienstlichen Schiesswesen. Sie rät dem Bund, bei den Subventionen der Munition für Schiessübungen und -anlässe auf moderne Munition zu fokussieren.
Publiziert: 20.06.2022 um 23:00 Uhr
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Aktualisiert: 21.06.2022 um 12:44 Uhr
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Die Eidgenössische Finanzkontrolle (EFK) unter Direktor Michel Huissoud ortet Sparpotenzial beim ausserdienstlichen Schiesswesen.
Foto: Keystone

Zu diesem Schluss kommt die EFK in einem am Montag veröffentlichten Bericht. Sie hält fest, dass das Schiesswesen in der Schweiz traditionell tief verwurzelt ist und teilweise bis auf das 15. Jahrhundert zurückreicht.

Das Militärgesetz schreibt den Armeeangehörigen seit 1874 praktisch unverändert jährliche Schiessübungen vor, die sogenannten «Obligatorischen». Diese müssen kostenlos sein.

Organisiert werden sie von den Schützenvereinen. Dafür entschädigt das Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) die Vereine und stellt ihnen Gratismunition zur Verfügung.

Keine Munition mehr für veraltete Waffen

Diese Unterstützung für die Schiesspflicht belief sich 2019 auf fünf Millionen Franken. 2020 zahlte das VBS den Schützenvereinen wegen der coronabedingt ausgesetzten Schiesspflicht nur 0,6 Millionen Franken für das beitragsberechtigte Schiessen. Hier ortet die EFK keinen Handlungsbedarf.

Korrekturbedarf sieht die EFK hingegen bei der kostenlosen oder verbilligten Abgabe von Ordonnanzmunition an die rund 2500 Schützenvereine für andere Schiessübungen. Diese Munitionssubventionen beliefen sich 2019 gemäss der EFK auf 10,2 Millionen und 2020 auf 7,9 Millionen Franken.

Diese Subventionen sollten sich künftig stärker auf das Schiessen mit aktuellen Armeewaffen ausrichten, rät die Kommission. 40 Prozent der 2019 verteilten Gratismunition entfielen nämlich auf die sogenannte Gewehrpatrone 11.

Diese 1911 eingeführte Munition verschiessen Karabiner oder die 2014 bei der Armee ausser Dienst gestellten Sturmgewehre 57. Die Armee selbst verwendet die Patronen nur noch für Maschinengewehre, aber nicht in grossen Mengen.

Produktion wieder neu aufgenommen

60 Prozent der Gratismunition machten Patronen 90 aus, also die Ladung für das aktuelle Sturmgewehr 90. Bei der verbilligten Abgabe entfielen 48 Prozent auf die alte und 52 Prozent auf die neue Gewehrmunition. Kommt hinzu, dass sich die Subvention pro alter Patrone auf 44 und pro neuer auf 17 Rappen belief.

Im Weiteren hält die EFK fest, dass die Gewehrpatrone 11 zwischen 1994 und 2016 nicht mehr produziert wurde. Die Lieferungen an die Schützen erfolgten bis 2019 aus Altbeständen. Ab 2020 bestand die Lieferung für die ausser Dienst gestellten Waffen teilweise aus Neuproduktionen von 2016.

Die Finanzkontrolle räumt dem VBS ein, bereits Verbesserungen getroffen und weitere auf den Weg gebracht zu haben. (SDA)

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