Die Schweizer Armee wird in den nächsten 15 Jahren die Hälfte ihrer Munitionsbestände ungebraucht verschrotten. Das meldet die «Schweiz am Wochenende». Während das Verteidigungsministerium laut Rüstungsprogramm 2019 neue Munition für 147 Millionen Franken zukauft, werden veraltete Geschosse im Wert von 1,7 Milliarden Franken eingestampft.
Gekauft, gelagert, verschrottet: Das Militär entsorgt die Munition, weil diese zu alt ist oder die dazugehörigen Waffensysteme nicht länger im Dienst sind. Die Verschrottung allein koste über die nächsten 15 Jahre jährlich mehr als zehn Millionen Franken, so die Zeitung.
Auch für teure Munition gebe es Garantien, erklärte das Verteidigungsdepartement (VBS) in einer Stellungnahme. Doch die laufe nach höchstens zehn Jahren ab. Sicherheit und Funktionsfähigkeit der Geschosse könne nicht länger garantiert werden.
Verschrottungsaktion «grösser als vermutet»
Laut Verteidigungsministerium Viola Amherd habe die Armee in den letzten Jahren durchschnittlich 40 Prozent weniger Munition als noch vor zehn Jahren beschafft. Doch auch rüstungsfreundliche Politiker reagieren erstaunt auf das Ausmass der Entsorgungsaktion.
Der Schwyzer SVP-Ständerat Alex Ruprecht will das Thema in der nächsten Sitzung der sicherheitspolitischen Kommission im August auftischen. Er hofft, dass nicht gebrauchte Munition an Schützenfeste abgegeben werden können oder dass WK-Einheiten sie erhalten - wohl, um die Munition zu Übungszwecken abzufeuern.
Balthasar Glättli, Nationalrat der Grünen, habe schon seit längerem den Verdacht gehabt, dass das «effektive Ausmass der Entsorgung noch grösser» sei, als er «vermutet habe».
Um in Zukunft ungebrauchte Munitionsberge zu verhindern, will das VBS vermehrt Simulatoren einsetzen. Doch auch bei Simulationen sei auf Markiermunition oder Rauchkörper nicht zu verzichten. Das Einsparpotential hänge vom Waffensystem ab. (kes)