FDP-Nationalrat will gegen Fachkräftemangel vorgehen
«Behördenprozesse müssen einfacher werden»

In der Schweiz verschärft sich der Arbeitskräftemangel. Um dem entgegenzuwirken, sollen vorläufig Aufgenommene besser in den Arbeitsmarkt integriert werden.
Publiziert: 11.07.2023 um 10:06 Uhr
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Die Schweiz ist mit einem historischen Arbeitskräftemangel konfrontiert.
Foto: Siggi Bucher
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Tobias OchsenbeinRedaktor Politik

Der Arbeitskräftemangel hat in der Schweiz im Jahr 2022 einen Rekordwert erreicht. Ende letzten Jahres waren bei uns über 120'000 Stellen unbesetzt. Das geht aus den Zahlen des Bundesamts für Statistik (BFS) hervor.

Die Folge: Viele Branchen haben mit erheblichen Rekrutierungsproblemen zu kämpfen.

Situation spitzt sich noch zu

Die Situation dürfte sich noch verschlimmern. In den kommenden zehn Jahren könnte laut dem Schweizerischen Arbeitgeberverband (SAV), dem Dachverband der Arbeitgebenden, fast eine halbe Million Arbeitnehmende fehlen.

Damit dieser Mangel behoben werden kann, solle die Wirtschaft vor allem das Potenzial der inländischen Arbeitskräfte ausschöpfen. Darunter gehören für den SAV auch Personen mit Ausweis F, also vorläufig aufgenommene Ausländerinnen und Ausländer. Sie einzustellen ist oft mit bürokratischen Hürden verbunden. Oder sie dürfen – nach Ablauf ihrer Ausreisefrist – nicht arbeiten, auch wenn sie das gerne möchten.

«Wir brauchen diese Leute»

Der SAV schreibt in seiner Publikation «Brennpunkt Arbeitsmarkt»: «Anerkannte und vorläufig aufgenommene Flüchtlinge sind hierzulande vergleichsweise schlecht in den Arbeitsmarkt integriert.» Dies ist hauptsächlich auf administrative Hürden sowie fehlende beziehungsweise nicht nachgewiesene Qualifikationen zurückzuführen. Ihre Integration in den Arbeitsmarkt sei nicht nur aus wirtschaftlichen, sondern auch aus integrations- und finanzpolitischen Überlegungen unerlässlich.

Auch der Zürcher FDP-Nationalrat Andri Silberschmidt (29) sagt: «Der Fachkräftemangel macht es deutlich: Wir brauchen diese Leute.» Die Kantone seien hier in der Pflicht. So müsste etwa die Bürokratie für die Einstellung von vorläufig Aufgenommenen gesenkt werden. «Alle Behördenprozesse müssen vereinfacht werden – etwa mit selbsterklärenden Online-Formularen.»

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