Kann Mass-Voll nicht an den Nationalratswahlen teilnehmen? Dies lässt zumindest ein Aufruf in den sozialen Medien vermuten. Mit einer ziemlich dringend klingenden Nachricht wird im Kanton Zürich geweibelt: «Mass-Voll braucht noch Unterschriften. Es eilt!», steht da.
Sollte das stimmen, könnte Nicolas Rimoldi (28) Probleme haben, zur Wahl überhaupt anzutreten. Denn er will für Zürich in den Nationalrat. Er fühle sich als Bürgerrechtler verpflichtet, sich für das Wohl des Landes zu engagieren, gab das Aushängeschild der Szene Anfang April im SonntagsBlick bekannt. Dies, nachdem er zuvor den Gang nach Bundesbern noch kategorisch ausgeschlossen hatte.
Mass-Voll ist ein Verein, der im Zuge der Corona-Pandemie entstand und sich unter anderem mit Referenden gegen die Corona-Politik des Bundes wehrte. Die Bewegung will in mehreren Kantonen zu den Wahlen antreten.
Minimum an Unterschriften nötig
Was man wissen muss: Man kann nicht einfach eine Liste erstellen und am 22. Oktober antreten. Um zu den Wahlen zugelassen zu werden, braucht man sogenannte Unterstützungsunterschriften von wahlberechtigten Personen. Jedenfalls dann, wenn man bei der letzten Nationalratswahl im jeweiligen Kanton nicht mindestens einen Sitz oder drei Prozent der Stimmen erreicht hat. Das ist bei der jungen Bewegung Mass-Voll der Fall, weshalb sie die nötigen Unterschriften zusammenbringen muss.
Zehn Jahre sass Barbara Müller (60) für die SP im Thurgauer Kantonsrat. Doch dann kam Corona – und die Geologin überwarf sich mit ihrer Partei. Nun kandidiert sie auf der Liste von Mass-Voll für den Nationalrat.
Müller ist nicht die einzige Kandidatin aus dem Lager der Massnahmengegner mit Polit-Erfahrung. Am Wochenende gab der ehemalige Zürcher FDP-Kantonsrat und Unternehmer Alex Gantner (54) bekannt, dass er für Mass-Voll antritt. Auch ehemalige SVP-, GLP- und Grünen-Politiker fände man auf ihren Listen, sagt Präsident Nicolas Rimoldi (28), der selbst in Zürich kandidiert.
Die Mehrheit der Frauen und Männer, die für Mass-Voll und Co. kandidieren, sind aber Polit-Neulinge – und ihre Chancen demnach in den allermeisten Fällen nahe bei null. Der wohl bekannteste ehemalige Massnahmenkritiker, der den Sprung in die Politik schaffen will, ist Komiker Marco Rima (62). Er tritt in Zug für den Ständerat an.
Im Kanton Schwyz stellt sich IT-Unternehmer Josef Ender (53) als parteiloser Kandidat zur Wahl. Er hatte als Sprecher des Aktionsbündnisses Urkantone an vorderster Front gegen das Covid-Gesetz Unterschriften gesammelt. Und im Thurgau hat Impfgegner Daniel Stricker (53) im Hinblick auf die Wahlen gar eine eigene Partei gegründet, für die er kandidieren will. Im Indianerkostüm rief er vergangenen Monat die «Freiheitspartei» ins Leben, die laut eigenen Angaben «Kunstprojekt, Kulturverein und politische Partei» in einem ist. Das Parteiprogramm: «Wir werden zu allem Nein sagen.» (lha)
Zehn Jahre sass Barbara Müller (60) für die SP im Thurgauer Kantonsrat. Doch dann kam Corona – und die Geologin überwarf sich mit ihrer Partei. Nun kandidiert sie auf der Liste von Mass-Voll für den Nationalrat.
Müller ist nicht die einzige Kandidatin aus dem Lager der Massnahmengegner mit Polit-Erfahrung. Am Wochenende gab der ehemalige Zürcher FDP-Kantonsrat und Unternehmer Alex Gantner (54) bekannt, dass er für Mass-Voll antritt. Auch ehemalige SVP-, GLP- und Grünen-Politiker fände man auf ihren Listen, sagt Präsident Nicolas Rimoldi (28), der selbst in Zürich kandidiert.
Die Mehrheit der Frauen und Männer, die für Mass-Voll und Co. kandidieren, sind aber Polit-Neulinge – und ihre Chancen demnach in den allermeisten Fällen nahe bei null. Der wohl bekannteste ehemalige Massnahmenkritiker, der den Sprung in die Politik schaffen will, ist Komiker Marco Rima (62). Er tritt in Zug für den Ständerat an.
Im Kanton Schwyz stellt sich IT-Unternehmer Josef Ender (53) als parteiloser Kandidat zur Wahl. Er hatte als Sprecher des Aktionsbündnisses Urkantone an vorderster Front gegen das Covid-Gesetz Unterschriften gesammelt. Und im Thurgau hat Impfgegner Daniel Stricker (53) im Hinblick auf die Wahlen gar eine eigene Partei gegründet, für die er kandidieren will. Im Indianerkostüm rief er vergangenen Monat die «Freiheitspartei» ins Leben, die laut eigenen Angaben «Kunstprojekt, Kulturverein und politische Partei» in einem ist. Das Parteiprogramm: «Wir werden zu allem Nein sagen.» (lha)
Und das sind ziemlich viele. Gemäss Bundesgesetz über die politischen Rechte muss eine Liste von 100 Wahlberechtigten des Kantons unterzeichnet sein, wenn im Kanton zwei bis zehn Abgeordnete zu wählen sind. 200 Unterschriften braucht sie, wenn der Kanton elf bis 20 Abgeordnete stellt, und 400, wenn es mehr als 20 Abgeordneten sind. Und das ist in Zürich mit 36 Nationalratssitzen der Fall.
«Wahlprogramm und Sujets stehen bereit»
Woher der Aufruf kommt, weiss Mass-Voll-Präsident Nicolas Rimoldi (28) nicht. Er vermutet, dass es sich bei dem Post um einen Eintrag in einem nicht-öffentlichen Telegram-Chat einer Unterstützergruppe handelt. Auf Anfrage von Blick sagt er: «Mass-Voll darf im Wahlkampf auf die Unterstützung vielerlei Gruppierung aus der Bürgerrechtsbewegung zählen, so sammeln Teile der Freiheitstrychler für unsere Liste.»
Er gibt weiter an, dass der Wahlkampf von Mass-Voll auf Kurs sei: «Wahlprogramm und Sujets stehen bereit. Wir reichen wahrscheinlich nächste Woche in mehreren Kantonen unsere Listen ein.» (oco)