Es bestand Bestechungsgefahr
Ex-Luftwaffen-Sicherheitschef galt jahrelang als Risiko

Wie SRF-Recherchen enthüllen, soll der ehemalige Sicherheitschef der Schweizer Luftwaffe über mehrere Jahre hinweg hoch verschuldet gewesen sein. Damit stellte er ein Sicherheitsrisiko für die Schweiz dar. Trotzdem musste er seinen Posten erst Monate später räumen.
Publiziert: 30.03.2023 um 05:46 Uhr
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Aktualisiert: 30.03.2023 um 07:29 Uhr
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Wie Recherchen des SRF zeigen, galt der ehemalige Sicherheitschef der Schweizer Luftwaffe jahrelang als Sicherheitsrisiko.
Foto: keystone-sda.ch

Der «Chef Integrale Sicherheit» der Schweizer Luftwaffe, die unser Land aus der Luft sichert, trägt eine grosse Verantwortung. Er stellt den Schutz von Personen, Material wie etwa Kampfjets, Immobilien sowie Informationen sicher.

Wie jetzt Recherchen von SRF, enthüllen, soll der ehemalige Sicherheitschef der Luftwaffe jedoch jahrelang selber ein Risiko für die Sicherheit dargestellt haben.

Ex-Sicherheitschef war hoch verschuldet

Unter Berufung auf öffentlich zugängliche Informationen, Dokumente und auf gut informierte Quellen berichtet SRF Investigativ, dass man demnach den Ex-Chef im letzten Jahr als Sicherheitsrisiko eingestuft habe.

Der Grund: Er soll privat verschuldet gewesen sein – und das im hohen fünfstelligen Bereich. So hätten sich bei ihm sowohl Betreibungen als auch unbezahlte Steuerrechnungen angehäuft. Dadurch habe die Gefahr bestanden, dass er bestochen wird, wie SRF weiter schreibt. In seiner sicherheitsrelevanten Funktion hätte dies fatale Folgen haben können.

Luftwaffe verzichtete auf neue Personensicherheitsprüfung

Da die finanziellen Probleme des Ex-Sicherheitschefs Jahre zurückgingen, hätte man diese bereits vor seinem Stellenantritt 2018 entdecken können.

Die Luftwaffe verzichtete jedoch auf eine neue Personensicherheitsprüfung. Gegenüber dem Fernsehsender kritisieren Experten das Handeln der Luftwaffe scharf. So hätte insbesondere während dieser Zeit mit der Beschaffung der neuen Kampfjets für sechs Milliarden Franken das grösste Rüstungsgeschäft der Schweizer Geschichte stattgefunden.

Dem Basler Korruptionsexperten Mark Pieth zufolge stellen Leute, die exponiert sind, ein Risiko dar. Deshalb sei es notwendig, Personen nach einem risikofokussierten Ansatz zu prüfen, bevor sie Schlüsselfunktionen innehaben. «So hätte man sofort gemerkt: Der hat Schwierigkeiten mit seinen Finanzen», so Pieth gegenüber dem SRF.

Erst fünf Monate später musste er seinen Posten räumen

Doch damit nicht genug. Auch nachdem die ordentliche Sicherheitsprüfung im März 2022 vorlag und das Risiko, das vom ehemaligen Chef ausging, ans Licht kam, behielt der Sicherheitschef seine Funktion. Erst fünf Monate später musste er seinen Posten abgeben.

Der Kommunikation des Armeebereichs Verteidigung zufolge ist der ehemalige «Chef Integrale Sicherheit» bereits im Mai 2022 von seiner Position enthoben worden. Im System sei dies jedoch erst später erfasst worden. Zudem habe der Luftwaffenchef Peter Merz verfügt, dass er nicht mehr auf schützenswerte Daten zugreifen konnte.

Die übergeordnete Kommunkationsstelle des Eidgenössische Departements für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport äussert sich zum Vorfall folgendermassen: «Zu keinem Zeitpunkt war die integrale Sicherheit der Luftwaffe, der Armee und/oder Partner im In- und Ausland gefährdet.» (dzc)

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