Der Geduldsfaden des Zürcher Sicherheitsdirektors Mario Fehr (61, SP) ist am Mittwoch gerissen. Ab sofort erfassen die Zürcher Behörden die Daten von Flugpassagieren, die aus Risikogebieten am Flughafen Zürich landen, selbst – und warten nicht mehr auf die Datenlieferungen des Bundes.
«Wir könnten die Arbeit auch für andere Kantone übernehmen – sofern diese das wünschen», bot Fehr am Mittwoch an. In den vergangenen Wochen beklagten sich die Kantone nämlich, sie könnten die Quarantäne-Pflicht nicht kontrollieren, solange ihnen der Bund zu wenig Daten liefere.
Erster Kantonsdeal läuft
Nun, einen Tag später, steigt bereits ein erster Kanton auf Fehrs Angebot ein. Der Kanton Bern schreibt auf Anfrage von BLICK: «Wir nehmen das Angebot von Herrn Regierungsrat Mario Fehr gerne an.» Erste Kontakte hätten bereits stattgefunden, nun werde die weitere Zusammenarbeit definiert. «Wir sind daran interessiert, die Passagierdaten möglichst zeitnah zu erhalten, um bei allen Rückkehrenden aus Risikoländern die geltende Selbstquarantäne kontrollieren zu können», so der Kanton Bern.
Auch andere Kantone zeigen sich interessiert. So «prüfen» Zug, Graubünden, Luzern und St. Gallen Fehrs Angebot. Kein Thema ist der kantonale Deal hingegen für Basel-Stadt und den Aargau. «Wir setzen für die Datenlieferung auf die Zusammenarbeit mit dem Bund», schreibt Basel-Stadt. Allerdings scheint die Geduld auch hier nicht grenzenlos: «Wir vertrauen darauf, dass rasch Ressourcen aufgebaut werden, um einen schnelleren Fluss der Passagierdaten zu ermöglichen.»