Auf einen Blick
- SVP-Nationalrat Thomas Matter spendet sein Gehalt für karitative Zwecke
- Matter unterstützt ein Kinderheim in Honduras, gegründet von seiner Mutter
- Matters geschätztes Vermögen beträgt rund 175 Millionen Franken
Thomas Matter (58) gehört zu denjenigen, die sich am Ende des Monats keine Sorgen um den Kontostand machen müssen: Der SVP-Nationalrat und Banker verfügt laut Schätzung des Wirtschaftsmagazins «Bilanz» über ein Vermögen von rund 175 Millionen Franken.
Als Matter 2014 für Christoph Blocher (84) in den Nationalrat nachrückte, versprach er darum, auf die finanzielle Entschädigung als Politiker zu verzichten. Doch rechtlich war das nicht möglich. Stattdessen kündigte Matter an, sein Nationalratseinkommen von rund 120'000 Franken pro Jahr für karitative Zwecke zu spenden – ein Versprechen, das er bis heute hält. «Ich bin privilegiert und auf diese Entschädigung nicht angewiesen», erklärt er beim Gespräch im Bundeshaus.
Schweizer Heim in Honduras
Pünktlich zu Weihnachten wollte Blick wissen, wohin Matter dieses Jahr sein Gehalt gespendet hat. Seine Antwort: «Der Grossteil der Entschädigung ging dieses Jahr an ein Kinderheim in Honduras.» Das Heim El Refugio betreut rund 80 Kinder und wird von einem Schweizer geleitet.
Matter kennt das Heim persönlich, war schon mehrfach vor Ort – auch mit seiner Familie. «Wer die brutale Armut und die Umweltverschmutzung dort mit eigenen Augen sieht, bekommt einen anderen Blick auf die Schweiz», so Matter. Neben seinem Engagement in der Schweiz unterstützt er das Heim in Honduras, weil er sicher ist, dass seine Gelder dort direkt ankommen und nicht in einem Verwaltungsapparat versickern, versichert er. Der honduranische Staat unterstützt das Heim nicht.
Matter ist für Kürzung der Entwicklungshilfe
Das Engagement hat in Matters Familie Tradition. Seine Mutter hat das Kinderheim mitgegründet, nachdem sie einen Bericht über ein Projekt in Honduras gelesen hatte. «Die Mittelschicht lebt dort sehr ärmlich, und die Kriminalität ist erschreckend hoch», erklärt Matter. Seine Frau präsidiert heute den Stiftungsrat.
Interessant ist der Kontrast zwischen Matters persönlichem Engagement und seiner politischen Haltung. In der Wintersession setzte sich die Mehrheit im Bundesparlament – unterstützt von der SVP – dafür ein, die Mittel für die Entwicklungszusammenarbeit der Schweiz deutlich zu kürzen.
Matter rechtfertigt diesen Kurs: «Die Gelder der Schweiz fliessen oft in korrupte Staaten oder an NGOs, die selbst viel abzweigen, sodass nur ein Bruchteil bei den Bedürftigen ankommt.» Deshalb fordert er, dass Schweizer Entwicklungshilfe künftig nur noch an Länder gehen soll, die mit der Schweiz kooperieren, etwa bei der Rücknahme abgelehnter Asylsuchender.
Auch die Schweiz leistet in Honduras Hilfe. Die dortige Arbeit der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (Deza) ist vom Sparhammer jedoch nicht tangiert. «Die Deza steigt per Ende 2024 aus der bilateralen Entwicklungszusammenarbeit in Lateinamerika und damit auch aus dem bisherigen Schwerpunktland Honduras aus», heisst es dort auf Anfrage. Dies sei aber schon vor der jüngsten Spardebatte entschieden worden.
Fleischkäse gehört zum Weihnachtsmenü
Die Feiertage verbringt Thomas Matter traditionell mit seiner Familie. Ein Weihnachtsbaum und Geschenke gehörten ebenso dazu wie Kartoffelsalat und Fleischkäse, erzählt er.
Trotz seines politischen Engagements bleibt er überzeugt, dass direkte, persönliche Hilfe – wie die Unterstützung des Kinderheims in Honduras – am meisten bewirken kann.