Jetzt ist Andreas Meier (60) dran. Am 27. Februar soll er als Nationalrat vereidigt werden. Der Aargauer Winzer beerbt Mitte-Nationalrätin Ruth Humbel (65). Auf Ende der Wintersession ist sie zurückgetreten – nach Mobbing-Vorwürfen gegen die eigene Partei.
Von den Vorwürfen will Meier nichts wissen. Ihm sei nachgesagt worden, er sei ein Drängler oder Mobber. «Das ist nicht der Fall. Ganz sicher nicht», beteuert er im Interview mit der «Aargauer Zeitung».
Humbel fühlte sich unter Druck gesetzt
Im vergangenen Sommer wurden erste Gerüchte laut, Humbel werde bald zurücktreten. Dann kam die offizielle Bestätigung von der Mitte Aargau und Meier gab seinen Rücktritt aus dem Aargauer Grossen Rat bekannt – um nachrücken zu können. Und was tat Humbel? Sie schwieg. Vorerst.
Später kritisierte sie die Geschehnisse scharf. Man habe offenbar über die Medienberichte den Druck erhöhen und Tatsachen schaffen wollen, sagte Humbel. Es habe zwar Gespräche über einen frühzeitigen Rücktritt gegeben, doch diese seien vertraulich gewesen. Und am Ende bestimme sie selbst, wann sie zurücktrete.
Datum sei vereinbart gewesen
Dass es Humbels Recht ist, den Zeitpunkt des Rücktritts zu bestimmen, bestreitet Meier im Interview nicht. Er sei vor allem deshalb im Sommer zurückgetreten, damit seine Nachfolgerin Monika Baumgartner nach der Sommerpause gut ins Amt habe starten können.
Doch er habe im Vorjahr mit Humbel über ihren frühzeitigen Rücktritt gesprochen und dabei mit ihr ein Datum vereinbart. Auf dieser Basis hat Meier Entscheide getroffen. An das Datum habe Humbel sich dann nicht gehalten.
«Wir sind und bleiben Freunde»
Ressentiments gebe es keine. «Wir sind und bleiben Freunde», sagt Meier. Er wisse auch, dass Humbel den Vorwurf heute nicht mehr so machen würde. Dennoch sei die ganze Angelegenheit eine grosse Belastung für ihn, seine Familie und den Betrieb gewesen.
Mit Ruth Humbel verliert die Mitte ihre wichtigste Gesundheitspolitikerin. In ihre Fussstapfen treten will Meier nicht. Als Unternehmer und Vizepräsident des Aargauischen Gewerbeverbandes will er sich für die KMU einsetzen.
Durch sein Nachrücken wird er bei den Wahlen im Herbst mit dem Bisherigen-Bonus antreten können. (tom)