Noch ist die dritte Dosis des Corona-Impfstoffs nur für über 65-Jährige und Menschen mit Corona-Erkrankungen empfohlen. In den meisten Kantonen fängt die Auffrischimpfung der Senioren und Seniorinnen gar erst nächste Woche an.
Andere Länder sind da viel weiter und bieten den Booster auch den Jüngeren an. Auch in der Schweiz werden Stimmen laut, dass es an der Zeit ist, die Booster-Kampagne auszuweiten – Politiker von SP bis SVP sprechen sich dafür aus. Denn mit der Zeit lässt die Schutzwirkung der Impfstoffe nach.
Engelberger will den dritten Piks
Nun stimmt eine weitere prominente Stimme in den Chor jener ein, die einen Booster für die Jüngeren fordern: der oberste Gesundheitsdirektor Lukas Engelberger (42). «Ich zähle darauf und wünsche mir, dass bei der Booster-Impfung rechtzeitig eine Ausweitung empfohlen wird», sagte der Basler zur «Samstagsrundschau» von SRF.
Entscheiden werden das die Arzneimittelbehörde Swissmedic, welche die dritten Dosen erst zulassen muss, sowie die eidgenössische Kommission für Impffragen (EKIF), welche die Impfempfehlungen herausgibt.
Bei den Senioren und Seniorinnen sei die Booster-Kampagne «fast ein Selbstläufer», so Engelberger weiter. «Möglichst alle, bei denen die Auffrischimpfung empfohlen ist, sollen das Angebot in Anspruch nehmen.»
Impfwoche etwa wie erwartet
Engelberger verteidigte gegenüber SRF zudem die eben zu Ende gehende Impfwoche. «Wir sind zufrieden, dass man einen Effekt sieht, aber auch nicht begeistert darüber, wie er ausfällt.» Laut Gesundheitdirektorenkonferenz haben die täglichen Erstimpfungen während der Impfwoche etwas zugenommen. Eine Steigerung um mehrere Prozentpunkte sei nicht erwartet worden. Eine Bilanz der Zahlen wird nächste Woche gezogen.
Es sei während des ganzen Jahres mit Hochdruck geimpft worden, so Engelberger. In der Impfwoche sei es darum gegangen, allen den Impfentscheid präsent zu machen, der individuell gefasst werden müsse. «Das wurde erreicht» Es werde in den nächsten Wochen wohl auch einen gewissen Nachhall von Erstimpfungen geben.
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Eher 3G verschärfen als 2G
Die Forderung von Weltärtzechef Frank Montgomery, dass die Schweiz 2G diskutieren müsse, kommt bei Engelberger schlecht an. «Ich finde das sonderbar, wenn man sich gegenseitig sagt, was man diskutieren soll», sagte der Mitte-Politiker. Unter den Gesundheitsdirektoren sei aber tatsächlich noch «keine formalisierte Diskussion» darüber geführt worden.
Sollte sich die Corona-Situation drastisch verschlechtern, sei es eher denkbar im Rahmen von 3G die Massnahmen zu verschärfen, so Engelberger weiter. Er denke etwa an die ausgeweitete Maskenpflicht oder Personengrenzen. (gbl)