«Wohlbetuchte vergnügen sich auf Kosten der Tiere»
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Tierschützer verärgert:«Wohlbetuchte vergnügen sich auf Kosten der Tiere»

Eisbären, Nashörner, Elefanten
Auf diese Trophäen sind Schweizer scharf

Prinz Emanuel von und zu Liechtenstein hat in Rumänien einen Braunbären erschossen. Auch Schweizer jagen weltweit nach Trophäen bedrohter Tierarten. Aber wie lange noch?
Publiziert: 06.05.2021 um 09:39 Uhr
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Aktualisiert: 06.05.2021 um 19:40 Uhr
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Arthur war der grösste Bär Europas. Jetzt ist er tot.
Foto: K-Tipp

Prinz Emanuel von und zu Liechtenstein (42) hat den grössten Braunbären Europas erschossen. Im März soll er Arthur in den Karpaten erlegt haben – der Trophäe wegen. Das rumänische Umweltministerium hat eine Untersuchung eröffnet, weil der Prinz keine Abschussbewilligung für den Bären gehabt haben soll.

Doch nicht nur Blaublütige gehen auf Trophäenjagd, sondern auch ganz normale Bürgerliche – auch aus der Schweiz. 1500 bis 2000 von ihnen reisen jedes Jahr zur Trophäenjagd ins Ausland, schätzt der Schweizer Tierschutz. Und ihre Beute können sie mit in die Schweiz nehmen – sogar dann, wenn die erlegten Tiere unter Artenschutz stehen.

Insgesamt kamen 507 Trophäen in die Schweiz

So kamen Trophäen von 26 Flusspferden, 24 Leoparden und 46 Elefanten ins Land. Ja, sogar ein Eisbär, der in Kanada erlegt wurde, und zwei Breitmaulnashörner. Auch Nilkrokodile und Löwenköpfe hängen irgendwo in Schweizer Stuben.

Zwar braucht es eine Bewilligung vom Bund. Doch diese werden reichlich verteilt. Zwischen 2010 und 2020 bewilligte das zuständige Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen 507 Trophäen-Importe – alle Tiere unterstehen dem Washingtoner Artenschutzabkommen (Cites). Die Schweiz ist gar Depositarstaat des Abkommens – bewahrt also die Originaldokumente hierzulande auf.

Legal und nachhaltig

Der Bund versichert, dass die Einfuhrbewilligungen nur erfolgten, wenn ein Zertifikat des Ursprungslands vorliege, dass der Abschuss legal und nachhaltig gewesen sei. «Bestehen Zweifel oder exportiert ein Land zu viele Exemplare, so müsse die Nachhaltigkeit vom Ursprungsland der Tier- oder Pflanzenart wissenschaftlich belegt werden.»

Dem Nationalrat ist das allerdings zu wenig. Im März nahm er einen Vorstoss der ehemaligen GLP-Nationalrätin Isabelle Chevalley (49) an, der ein komplettes Importverbot von besonders bedrohten Tierarten fordert.

Nationalrat für Importverbot

«Ausfuhrgenehmigungen für Trophäen können nicht garantieren, dass die Jagd den betroffenen Arten nicht schadet», begründete Chevalley damals. Viele dieser Tiere seien in sehr armen Ländern heimisch – der finanzielle Gewinn, den Länder oder Organisationen aus solchen Jagden erzielen können, stelle daher eine Versuchung dar. Hinzu käme Korruption.

«Alle diese Arten sind gefährdet, und wir werden Schwierigkeiten haben, unseren Enkelkindern zu erklären, dass die Schweiz zum Verschwinden dieser Arten beigetragen hat, nur damit einige wenige Personen solche Tiere als Jagdtrophäen bei sich ausstellen können», so Chevalley. 121 von 200 Nationalrätinnen und -räten stimmten ihr zu. Nun muss auch noch der Ständerat zustimmen – dann muss der Bundesrat das Verbot umsetzen. (sf)

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