Eine Million Pflegende haben Termin gebucht
Macrons Impfzwang wirkt!

Die Ankündigung des französischen Staatspräsidenten, dass Pflegende keinen Lohn mehr bekommen, falls sie bis 15. September nicht geimpft sind, zeigt Wirkung: Der Andrang auf Impftermine ist sofort in die Höhe geschossen.
Publiziert: 14.07.2021 um 10:51 Uhr
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Aktualisiert: 14.07.2021 um 16:52 Uhr
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Bislang will der Bundesrat keinen Impfzwang. Im Bild: Gesundheitsminister Alain Berset. Ein Impfzwang nur für Pflegende wär aber auch bei uns möglich.
Foto: Keystone
Pascal Tischhauser

Der französische Impfzwang wirkt! Er löst einen Ansturm auf die Impfstellen aus. Denn: Alle Beschäftigten des Gesundheitsbereichs und des Pflegesektors müssen sich bis Mitte September impfen lassen. Wer nicht bis 15. September gepikst ist, wird freigestellt und erhält keinen Lohn mehr. Davon sollen rund 1,5 Millionen Menschen betroffen sein. Wie in der Schweiz lag auch in unserem Nachbarland die Impfbereitschaft in den beiden Branchen nur bei etwa 55 Prozent.

Den Impfzwang hatte der französische Präsident Emmanuel Macron (43) am Montagabend verkündet. 22 Millionen Zuschauer verfolgten seine Rede im Fernsehen – das ist fast ein Drittel der Bevölkerung. Der Auftritt des Staatspräsidenten löste im Internet einen Run auf Impftermine aus: 926'000 Piks wurden noch am selben Abend gebucht.

Macron kündigte auch andere Einschränkungen an: Ab dem 21. Juli darf die französische Bevölkerung nur noch Kulturveranstaltungen wie Theateraufführungen besuchen, wenn sie vollständig geimpft, negativ getestet oder nachweislich von Corona genesen ist. Ab 1. August muss auch für die Nutzung des Bahnfern- und Flugverkehrsreisen eines dieser drei Kriterien erfüllt sein. Auch in Altersheimen, Einkaufszentren und Gastrobetrieben tritt diese Regelung dann in Kraft.

Impfzwang in Frankreich und Party in England
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Massnahmen in Europa:Impfzwang in Frankreich und Party in England

Noch kein Impfzwang hierzulande

In der Schweiz findet Frankreichs Impfzwang bislang wenig Anhänger. Da bei uns – wie in Frankreich – die Impfbereitschaft wegen der Ferienzeit aber abgenommen hat und die Ansteckungen stark steigen, könnte hier aber noch ein Umdenken stattfinden. Denn auch die Spitaleinweisungen von Covid-Patienten nehmen wieder zu.

So sagt Mitte-Nationalrat Lorenz Hess (60): Zwar sei noch nicht der Zeitpunkt für ein Impfobligatorium, aber «wenn die Zahlen der Spitaleinweisungen wegen Corona wieder so hoch sind, dass unser Gesundheitswesen an seine Grenzen kommt, wäre ich für einen Impfzwang fürs Pflege- und Gesundheitspersonal.» (pt)

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