Seit 33 Jahren gab es keine so grosse Militärübung mehr wie «Pilum 22». 5000 Armeeangehörige trainieren aktuell in fünf Mittelland-Kantonen das Zusammenwirken der Bodentruppen.
Dabei kamen sie auch durch Münsingen BE. Und hinterliessen dort hässliche Spuren, wie ein Blick-Leser verärgert berichtet. Dutzende Panzer seien verschoben worden und hätten die eben erst fertiggestellte Ortsdurchfahrt übel zugerichtet.
Verkratzter Randstein, Furchen im Beton
Er befürchtet: Wiederherstellung und Reparaturen könnten den Steuerzahler mehrere Zehntausend Franken kosten. Und dies nur in Münsingen – wo überall sonst noch Schäden entstanden seien, wisse er nicht.
Bilder zeigen, dass die Panzer in Münsingen Randsteine beschädigt und im Asphalt teils tiefe Furchen hinterlassen haben. Bei der Rückkehr der Panzer nächste Woche würde wohl auch noch gleich die andere Strassenseite ähnlich beschädigt, fürchtet der Leser.
Schäden werden entschädigt
Zum konkreten Fall kann sich Armeesprecher Daniel Reist nicht äussern. Dass Schäden entstehen können, sei der Armee jedoch bewusst: «Die Panzer sind deutlich breiter als sogar ein Lastwagen. Bei engen Strassenabschnitten kann ein Schaden nicht immer vermieden werden.»
Die Fahrer seien sensibilisiert und würden aufpassen. Und: Entstehe ein Schaden, blieben die Kosten nicht an den Eigentümern oder Landbesitzern hängen. Sie werden dokumentiert, dem Schadenzentrum des Verteidigungsdepartements (VBS) gemeldet – und durch dieses entschädigt.
Kompliment vom Gemeindepräsident
Die Gemeinde Münsingen nimmt die Schäden daher gelassen. Die Ortsdurchfahrt werde so oder so gesamtsaniert. Und zum Glück seien die bereits sanierten Abschnitte kaum beschädigt. Zudem hätten die entstandenen Schäden keinen Einfluss auf die Sicherheit oder Befahrbarkeit der Strasse.
«Ich muss den Panzerfahrern ein grosses Kompliment machen: Für Anzahl und Grösse der Fahrzeuge ist der Schaden sehr gering», sagt Gemeindepräsident Beat Moser (63). Ähnliche Schäden entstünden auch durch schwere landwirtschaftliche Ernte-Fahrzeuge.
Keine neuen Mehrkosten
Die Kosten für die Ausbesserung tragen letztlich die Steuerzahler, egal ob nun die Gemeinde dafür aufkommen müsste oder – wie in diesem Fall – der Bund. Wie VBS-Sprecher Lorenz Frischknecht versichert, werden durch «Pilum 22» jedoch keine Mehrkosten anfallen: «Die Schäden werden über das ordentliche Budget des Schadenzentrums VBS beglichen.»
Schadenexperten seien schon in der Planung involviert gewesen, um die Schäden zu minimieren. Auch vor Ort seien sie jetzt dabei und berieten die Truppen. Wie hoch die Schadenssumme Ende der Übung sein wird, ist noch offen.