Durchfall-Durchbruch an Lausanner Spital
Fäkalbakterien-Pille hilft bei Darmentzündung

Das Universitätsspital des Kantons Waadt in Lausanne hat als erstes in der Schweiz die Zulassung für die Herstellung von Medikamenten aus Fäkalbakterien erhalten. Diese innovative Behandlungsmethode zeigt bei Darminfektionen eine Heilungsrate von bis zu 95 Prozent.
Publiziert: 27.01.2025 um 11:37 Uhr
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Aktualisiert: 27.01.2025 um 11:38 Uhr
Am Universitätsspital des Kantons Waadt in Lausanne (Chuv) werden Medikamente aus Fäkalbakterien hergestellt.
Foto: VALENTIN FLAURAUD

Auf einen Blick

  • Lausanne behandelt Darmentzündungen mit Fäkalbakterien-Pillen
  • Fäkal-Pillen wirksamer als Antibiotika bei Clostridium difficile
  • Heilungsrate bei bis zu 95 Prozent
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In Lausanne werden schwere Darmentzündungen mit Pillen aus Fäkalbakterien behandelt. Das Universitätsspital des Kantons Waadt (Chuv) hat als erstes Schweizer Spital eine Zulassung zur Herstellung von entsprechenden Medikamenten aus dem Stuhl von Spendern erhalten.

Mit der Erteilung der Marktzulassung für die sogenannte fäkale Mikrobiota-Transplantation (FMT) durch die Arzneimittelbehörde Swissmedic werde das Spital zum ersten akkreditierten Zentrum in der Schweiz, teilte das Spital am Montag mit.

Antibiotika sind weniger wirksam

Bei dieser Methode wird der Darminhalt eines Spenders mit gesunden Bakterien in den geschädigten Darm einer anderen Person transplantiert. Verwendet werden die Fäkal-Pillen zur Behandlung von Darminfektionen mit dem Bakterium Clostridium difficil, einer Erkrankung, die häufig zu schweren Durchfällen führt. Ausserdem haben diese Infektionen eine hohe Rückfallquote. Etwa jeder vierte Patient erkrankt laut dem Chuv nach einer Behandlung erneut.

Die Behandlung solcher Infektionen mit einer fäkalen Mikrobiota-Transplantation habe sich als deutlich wirksamer erwiesen als eine herkömmliche Behandlung mit Antibiotika, hiess es vom Universitätsspital. Die Heilungsrate liege bei bis zu 95 Prozent gegenüber 30 Prozent bei einer Behandlung mit Antibiotika allein.

Kosten werden bisher nicht von Krankenkasse übernommen

Für die Herstellung der Medikamente sammeln die Mitarbeitenden des Chuvs Stuhlproben von Spenderinnen und Spendern und isolieren im Labor die gesunden Bakterien.

Das Auswahlverfahren für Stuhlspenderinnen und -spender sei dabei streng: Nur etwa einer von zehn potenziellen Spenderinnen und Spendern werde letztlich akzeptiert, hiess es vom Chuv.

Die Kosten für die Behandlung mit solchen Medikamenten werden bisher nicht von der Krankenkasse übernommen. Ein entsprechendes Gesuch ist nach Angaben des Universitätsspitals beim Bundesamt für Gesundheit eingereicht worden.

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