Drohende Stromlücke
Sommaruga sieht Fehler bei Energieunternehmen

Energieministerin Simonetta Sommaruga nimmt die Stromunternehmen ins Visier. Diese hätten viel im Ausland und zu wenig im Inland investiert. Nun droht der Schweiz eine Stromlücke.
Publiziert: 28.10.2021 um 09:05 Uhr
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Aktualisiert: 28.10.2021 um 10:13 Uhr
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Die Schweiz habe es in den vergangenen zehn Jahren versäumt, genügend erneuerbare Energien zuzubauen, sagt Bundesrätin Simonetta Sommaruga.
Foto: Keystone

Da ist so einiges schief gelaufen. Die Schweiz habe es in den vergangenen zehn Jahren versäumt, genügend erneuerbare Energien zuzubauen. Ins Visier nimmt Bundesrätin Simonetta Sommaruga (61) insbesondere die hiesigen Stromunternehmen: Sie hätten viel im Ausland und zu wenig im Inland investiert, kritisiert Sommaruga im Interview mit dem «Tages-Anzeiger».

Nun stünden die Schweiz und Europa vor einer grossen Herausforderung: Sie müssten die Stromversorgung sicherstellen und gleichzeitig den CO2-Ausstoss zu reduzieren. Die Atomkraftwerke sollten weiter betrieben werden, solange die Aufsichtsbehörde Ensi sie als sicher einstufe.

Die Schweiz kann nicht weiter warten

Es gelte, nun nach vorn zu blicken. «Handeln wir klug, können wir die Stromversorgung mittel- und langfristig sichern», sagt Energieministerin Sommaruga. Dazu brauche es einen Effort beim Ausbau der erneuerbaren Energien. Die Schweiz könne es sich nicht leisten, nochmals zehn Jahre zu warten.

Sie habe zwei wichtige Vorlagen ins Parlament gebracht. Nun sei klar, wie die erneuerbaren Energien bis 2030 gefördert würden. Der zweite Teil betreffe die Versorgungssicherheit. Im Gesetz sei ein Pflichtlager für Strom im Winter eingeplant.

Die Betreiber von Stauseen sollten Wasser für die Stromproduktion im Winter zurückbehalten und dafür entschädigt werden. Das sei sehr schnell umsetzbar und günstig. Die Lösung könne 2025 greifen, sofern das Parlament mit dem Gesetz vorwärtsmache.

Notfalls müssen Gaskraftwerke die Lücke stopfen

Zudem wolle der Bund die Stromproduktion im Winter mit einem Ausbau der Speicherwasserkraft stärken. Wenn die Massnahmen nicht genügten, dann – und nur dann – komme die Gaskraft als Option ins Spiel. Die Gaskraftwerke müssten jedoch zwingend klimaneutral sein.

Ein Worst-Case-Szenario sei unwahrscheinlich. Es gelte aber vorzukehren. Der Bundesrat habe der Eidgenössischen Elektrizitätskommission daher den Auftrag gegeben, ein Konzept für Gaskraftwerke bei allfälliger Mangellage zu erarbeiten. Dann wisse man mehr über Kosten, Finanzierung und Baudauer. (SDA)

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