Hier steht das ungewöhnlichste Impfzentrum der Schweiz
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Joel Meier stellt vor:Hier steht das ungewöhnlichste Impfzentrum der Schweiz

Die Kantone lassen sich was einfallen für den Piks
Jetzt kommt die Impfung ein M besser!

Die Wiener sorgen mit «Impf-Partys» für mehr Impfbereitschaft unter Jugendlichen. Aber auch wir Schweizer können kreativ! Im Aargau gibts die Impfung bei Migros und Coop. In Winterthur soll es ein Festival im Impfzentrum geben und Schwyz fährt den Impfbus auf.
Publiziert: 24.06.2021 um 16:45 Uhr
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Aktualisiert: 24.06.2021 um 18:33 Uhr
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Wien lockt Junge mit «Impf-Partys» ins Impfzentrum.
Foto: Benjamin Manser/Lunax
Rachel Hämmerli

Wenn draussen bei Sonnenschein das Public Viewing lockt, bleiben in den Impfzentren die Oberarme weg. Seit ein paar Wochen beklagen Städte eine Häufung von Impf-Schwänzern, besonders an Samstagen. Doch anstatt sich zu nerven, lassen die Kantone sich etwas einfallen.

So soll es im Aargau ab Juli in acht Filialen von Migros und Coop die Möglichkeit geben, beim Posten die Impfung abzuholen. Eine Voranmeldung sei nicht nötig, heisst es bei CH Media.

Auch im Kanton Zürich ist man ideenreich. In Uster ZH versüsst Impfwilligen eine Wohlfühloase den Piks. Die Leute können sich bei Musik impfen lassen und am Grill oder bei Kaffee und Kuchen auf der Gartenterrasse die Wartezeit geniessen.

Auch für jene, die Impftermine sausen lassen, wurde eine kreative Lösung gefunden: Jetzt schaltet das Zentrum in Uster einfach pro Tag rund 50 Termine mehr auf, als eigentlich verfügbar wären. «Wir tun das, damit wir den Impfstoff am Ende nicht wegwerfen müssen», sagt Projektleiter Joel Meier (47) zur «NZZ».

Zentrumsfestival steht noch nicht

Besonders kreativ ist auch der Leiter des Impfzentrums Winterthur. Thomas Kraft (63) will dort nämlich ein Festival organisieren. Vor 20 Jahren war er Projektleiter beim Freilichtspektakel Karl's kühne Gassenschau. «Jetzt ist es unsere Aufgabe, möglichst viele Leute zu impfen.»

Dafür klopfte Thomas Kraft bei Musikern an. «Ich habe Kunstschaffende angefragt, die in der Schweiz Rang und Namen haben.» Solche, die bei Jugendlichen auch beliebt seien. Die Gruppe ist nämlich derzeit besonders impfmüde. Zudem liessen in Winterthur pro Tag 20 bis 40 Personen ihren Impftermin sausen.

Doch bei den Musikern hatte Kraft kein Glück: «Wir haben von der Künstlergilde Absagen bekommen», so Kraft. Viele seien wohl wieder beschäftigt, «andere konnten sich mit der Sache nicht identifizieren». Entweder weil sie selbst skeptisch seien oder weil sie es nicht als ihre Aufgabe sähen, zur Impfung zu animieren.

Kanton Zürich ist lieber vorsichtig

Die Zürcher Gesundheitsdirektion ziert sich zudem noch: «Es ist eben eine Kosten-Nutzen-Frage», sagt Kraft. «Wir hätten Steuergelder gebraucht, Eintritt hätte man ja nicht verlangen können.»

Thomas Kraft kann verstehen, dass der Kanton vorsichtig gegenüber solchen Initiativen ist: «Die Gesundheitsdirektion wird schnell kritisiert.» Da tendiere man eher zur Vorsicht. Für Kraft ist aber klar: «Alles, was hilft, Leute zum Impfen zu animieren, ist willkommen.»

Impfbus fährt schon

Weiter ist Schwyz. Im Kanton hält ein «Impfbus» an ein paar Wochenenden vor Einkaufszentren und pikst alle ohne Voranmeldung – nur 18 Jahre alt und im Kanton wohnhaft müssen die Leute sein. 200 Personen habe die mobile Impfequipe vor zwei Wochen geimpft, schreibt der Kanton in einer Mitteilung.

200 Personen, das sind so viele Leute, wie an manchen Impforten dem Termin fern bleiben. Früher waren es vielleicht 15 bis 20. Das Zürcher Gesundheitsdepartement hat die Bevölkerung deshalb zu mehr Disziplin aufgerufen: «Mit dem Start des Sommers und der Fussball-Europameisterschaft hat sich in den letzten Tagen die No-Show-Rate in den Impfzentren etwas erhöht», schreibt es. Gehe es so weiter, drohe das Impftempo anzunehmen.

So gehts im Ausland

Langsam müssen sich die Kantone deshalb alle Überlegungen machen, wie sie mehr Leute zum Impfen kriegen. Oder einfach kopieren, was Städte in anderen Ländern machen, um möglichst viele Leute zu impfen. Beispielsweise solche des Impfweltmeisters Israel: In Tel Aviv wurde zum Beispiel eine Bar kurzerhand zum Impfzentrum.

Und auch in Wien macht das Impfen Spass. Dort lockt man mit «Impf-Partys» die Leute in die Zentren. Zu Livemusik und Ausgeh-Stimmung gibts dann den Piks. Der einzige Unterschied zu einer Diskothek: Statt mit Stempel am Handgelenk geht man mit einem Pflästerli am Oberarm nach Hause.

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