Diebstähle und Einbrüche haben Hochkonjunktur: Praktisch täglich gehen bei der Polizei entsprechende Meldungen ein. In vielen Fällen kommen die Täter aus Nordafrika, meist sind es junge Algerier, wie die «Schweiz am Wochenende» schreibt.
Viele von ihnen dürften kaum in die Schweiz gereist sein, weil sie auf einen positiven Asylbescheid hoffen. Asylgesuche von Menschen aus den Maghreb-Staaten Marokko, Algerien, Tunesien oder Libyen haben einen schweren Stand. Von Januar bis September 2023 wurden nur 9 von 1485 Gesuchen gutgeheissen.
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Polizei ergreift Gruppe
Im Kanton Aargau stieg die Zahl der Delikte von Menschen aus den Maghreb-Staaten in den ersten sechs Wochen des Jahres um 75 Prozent. Bereits im vergangenen Jahr hat sich die Zahl der Diebstähle aus Autos im Aargau mit 1782 Fällen mehr als verdoppelt – nun deutet sich ein erneuter Rekord an. Kann die Aargauer Polizei einen Diebstahl klären, stammen die Täter in 83 Prozent der Fälle aus dem Maghreb.
Auch bei den festgenommenen Personen zeichnet sich ein deutliches Muster ab: Allesamt sind Asylbewerber, in vielen Fällen mit einem abgewiesenen Gesuch und ein guter Teil ist noch minderjährig. Gemäss Kantonspolizei gibt es keine Hinweise darauf, dass die Verbrechen organisiert sind. Die Täter würden jedoch oft mit dem öffentlichen Verkehr aus anderen Kantonen in den Aargau reisen, um dort ihre Straftat zu begehen.
Am Wochenende vom 9. bis 11. Februar konnten die Behörden 18 Personen aus Nordafrika festnehmen. Die Gruppe soll für etwa 50 Autodiebstähle im Aargau verantwortlich sein. «Da waren wir mit unseren Ressourcen ganz klar am Limit», sagt Polizeisprecherin Corina Winkler zur «Schweiz am Wochenende».
Aufsässiges Verhalten bei Festgenommenen
Die Festgenommenen hätten sich dabei sehr aufsässig verhalten und noch in den Zellen herumgeschrien, uriniert und das grosse Geschäft erledigt. In vielen Fällen dürften dabei Drogen oder Alkohol im Spiel sein. Ärztliche Untersuchungen, Dolmetscher: Die Kantonspolizei ist voll gefordert. Winkler spricht von «einer aussergewöhnlichen Situation» – es sei eine Grenze erreicht.
Erschwert werde das Ganze durch den fehlenden Datenaustausch zwischen den Kantonen. So sehe die Polizei nicht, ob eine Person bereits in einem anderen Kanton straffällig geworden ist. Pläne für eine entsprechende Datenbank sind gegenwärtig in der Vernehmlassung in Bern.
Gefängnisstrafen helfen kaum
Auch der Justiz fehlen die Mittel: Die Täter hätten bei einer Untersuchungshaft keine Konsequenzen eines Arbeitgebers zu befürchten, sagt Adrian Schuler, Mediensprecher der Oberstaatsanwaltschaft Aargau, zur Wochenzeitung. Zudem blieben sie auch bei Ersatzfreiheitsstrafen unbeeindruckt. «Ohne Einordnung in die Gesellschaft greifen die Werkzeuge der Strafverfolgung nur bedingt», sagt der Sprecher. Für viele Täter sei der Aufenthalt im Gefängnis angenehmer als in einer Asylunterkunft.
Eine Taskforce mit dem Namen «Crime Stop» soll im Kampf gegen die Deliktwelle helfen. Sie wurde vergangenen Sommer ins Leben gerufen. Trotzdem bleibt die Situation für die Polizei und Staatsanwaltschaft äusserst schwierig. (smt)