Mit Geld kann man alles kaufen – und mit genug Geld sogar den grössten Braunbären Europas. Er hiess Arthur und hängt jetzt vermutlich in der guten Stube von Prinz Emanuel von und zu Liechtenstein (42).
Dieser soll nämlich im März bei einem Besuch in den rumänischen Karpaten einen berühmten Bären erschossen haben, wie das Magazin «K-Tipp» schreibt. Braunbär Arthur war gemäss der rumänischen Umweltorganisation «Agent Green» der «grösste Bär Europas».
Der Prinz schweigt
Wie es zu dieser Abschussbewilligung kam, will Prinz Emanuel nicht verraten. «Ich persönlich möchte mich in keiner Weise in die Diskussion einbringen», teilt der Prinz mit. Laut der österreichischen «Kronenzeitung» hat das rumänische Umweltministerium eine Untersuchung eingeleitet.
Laut Ministerium hatte der Prinz tatsächlich eine Bewilligung – allerdings für eine viel kleinere «Problembärin». Ihm wird nun vorgeworfen, der Trophäe wegen auf Arthur gezielt zu haben. Denn diese bringt laut «Jagdreport» 592,8 von möglichen 600 «Trophäen-Punkten».
Der Blaublütige lebt in Österreich und arbeitet neben seiner Prinzenrolle als Arzt. Zudem verwaltet er die Riegersburg – ein Wahrzeichen der Steiermark, das in Familienbesitz ist.
Prinz Emanuel ist nicht der erste, der mit seinen Jagd-Eskapaden für Schlagzeilen sorgt: So erging es schon dem spanischen König Juan Carlos, der wiederholt in Botswana auf Elefantenjagd ging – notabene als WWF-Ehrenpräsident Spaniens. Was dem Monarchen 2012 eine weltweite Welle der Empörung einbrachte.
Gabi Paun, Biologe und Geschäftsführer der rumänischen Umweltorganisation Agent Green, verurteilt die Trophäenjagd: «Das ist gleich verwerflich wie der Elfenbeinhandel.» Denn Abschüsse grosser männlicher Tiere würden die Bärenpopulation schwächen. Das sei wissenschaftlich bewiesen. Der Umweltschützer fordert deshalb ein totales Verbot der Trophäenjagd für Ausländer.
Bund bewilligt Trophäenjagd
Auch Schweizer Jäger reisen gerne ins Ausland zur Jagd. 1500 bis 2000 von ihnen reisen jedes Jahr auf Trophäenjagd ins Ausland, schätzt der Schweizer Tierschutz. Speziell beliebt sind afrikanische Länder wie Tansania, Namibia und Südafrika. Dafür blättern Jäger bis zu 100'000 Franken hin, verrät der Schweizer Safari-Unternehmer Stephan Stamm dem «K-Tipp».
Der Bund bewilligt dies jeweils: Die Trophäen geschützter Tiere dürfen nämlich nur in die Schweiz importiert werden, wenn eine Bewilligung durch den Bund vorliegt.
Diese Einfuhrbewilligungen seien unter «strikten, nachhaltigen Auflagen» oft besser als ein absolutes Handelsverbot, rechtfertigt sich das Bundesamt für Veterinärwesen. So kommen jedes Jahr rund 50 Trophäen bedrohter Tierarten in die Schweiz. (hac)