Etliche Schweizer gehen jedes Jahr in Afrika auf Trophäenjagd. Ziel der Jäger: Ein imposantes Fell oder ein stattliches Geweih, um es daheim auszustellen.
Schweizer Safarianbieter, wie Stephan Stamm, bieten ausländischen Touristen Jagdreviere für exklusive Safaris an. Stephan Stamm hat in Tansania ein Jagdrevier gepachtet, das so gross wie der Kanton Obwalden ist, wie die Sendung «Rundschau» von SRF berichtet.
Auch geschützte Tiere dürfen getötet werden
Besonders problematisch: Unter den getöteten Tieren befinden sich jedes Jahr etwa 50 geschützte Tiere. Der internationale Handel mit gefährdeten Tieren wurde mit dem «Washingtoner Artenschutzabkommen» eingeschränkt. Jäger brauchen eine Bewilligung, um Trophäen von gemäss dem Abkommen geschützten Tieren mit in die Schweiz nehmen zu können.
Zwischen 2010 und 2018 töteten Schweizer Jäger 423 geschützte Tiere im Ausland und durften die Trophäen in die Schweiz mitnehmen, wie eine Auswertung des Bundes für die «Rundschau» zeigt. Darunter sind auch einige höchst umstrittene Trophäen.
Umstrittene Einfuhren erlegter Tiere in die Schweiz
- 20 Leoparden
- 16 Löwen
- 6 Geparden
- 2 Breitmaulnashörner
- 22 Flusspferde
- 25 Wölfe
- 11 Argali-Schafe
- 43 Elefanten
Die Tiere schützen, um sie zu jagen
Stephan Stamm ist selber passionierter Jäger. Er erklärt den Reiz gegenüber der Sendung damit, dass es sich bei der Grosswild-Jagd um ein «Duell auf Augenhöhe handle». Der Unternehmer ist der Meinung, dass das Reservat Selous ohne Trophäenjagd «zum Niemandsland verkommen würde».
Für einen erlegten Leoparden zahle man bei Stamm über 50'000 Dollar. 30 bis 40 Prozent davon flössen als Gebühren an den Staat. Mit diesem Geld könne man den Lebensraum der Tiere schützen und Wilderei und illegale Abholzung verhindern.
Meret Schneider kämpft gegen die Trophäenjagd
Die grüne Nationalrätin und Tierschützerin Meret Schneider hält es für «zynisch, dass man Tiere erhalten will, um sie töten zu können». Die Aufrechterhaltung der Lebensräume für Wildtiere könnte ihrer Meinung nach mit Beobachtungssafaris oder Spenden besser finanziert werden.
Mit einem Vorstoss fordert sie einen Import-Stopp für Jagdtrophäen bedrohter Tierarten. Ihre Befürchtung: «Wir rotten damit Tiere aus – zum blossen Vergnügen!» (zbc)
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