Die Einsicht kommt viel zu spät. Erst jetzt, als noch der letzte Strohhalm knickte, ist Michael Lauber bereit zu gehen. Er biete seinen Rücktritt «im Interesse der Institutionen» an, verkündet der Bundesanwalt. Das ist zynisch.
Hätte den obersten Ermittler das Ansehen der Bundesanwaltschaft gekümmert, wäre er schon lange weg. So kommt Lauber bloss der totalen Schmach einer Amtsenthebung zuvor.
Lauber auswechseln? Das reicht nicht
Lauber hinterlässt einen Scherbenhaufen: Wichtige Verfahren drohen zu scheitern, das Renommee der Schweizer Justiz ist am Boden. Es wird schwierig, einen Nachfolger zu finden, der die Scherben zusammenkehrt. Schon stellen Parlamentarier die Frage, ob sich das überhaupt lohnt. Oder ob nicht stattdessen die kantonalen Staatsanwaltschaften besser dotiert werden müssten.
Hält die Politik an der Bundesanwaltschaft fest, braucht es einen konsequenten Neuanfang. Lauber auszuwechseln, reicht nicht. Auch seine Stellvertreter sind durch die Affäre belastet. Ganz zu schweigen von seinem Vertrauten, Kommunikationschef André Marty. Dieser war gar an den Geheimtreffen mit Fifa-Boss Gianni Infantino dabei.
Mit seinem Festklammern ans Amt hat Lauber die gesamte Leitung der Bundesanwaltschaft unmöglich gemacht. Interesse an der Institution? Von wegen!