Impfung für alle ab 18!
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Das macht die Waadt besser:Impfung für alle ab 18!

Das macht die Waadt besser als andere Kantone
Impfung für alle ab 18!

Die Nachricht überrascht: In der Waadt können sich plötzlich alle für einen Impftermin anmelden. Damit ist der Kanton weiter als alle anderen. Aber warum können am Lac Léman so viel mehr Menschen geimpft werden als anderswo?
Publiziert: 27.04.2021 um 01:30 Uhr
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Aktualisiert: 30.04.2021 um 19:39 Uhr
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Der Plan von Bundesrat Berset sieht vor, dass die breite Bevölkerung erst Ende Juli geimpft ist.
Foto: keystone-sda.ch
Rachel Hämmerli und Noa Dibbasey

Die Waadtländer setzen zum Sprint an! Der Kanton gab am Montag bekannt, dass sich jetzt selbst 18-Jährige für einen Impftermin anmelden können. Wie schaffen die das?

Die Antwort ist überraschend einfach: «Wir haben genügend Impfstoffe erhalten, und wir reservieren keine Dosis für die Zweitimpfung», so Denis Froidevaux (60), Chef des kantonalen Krisenstabs. Alle Dosen, die der Kanton erhält, werden gespritzt. «Bis Ende Juni sollten alle eine erste Impfung erhalten haben», erst dann wird das zweite Mal gepikst.

Kann das gut gehen?

Der Plan geht nur auf, wenn in fünf Wochen auch genügend Impfstoff für die Zweitimpfung eintrudelt. «Wir sind zuversichtlich», sagt Froidevaux. «Die Lieferungen kommen jetzt schneller an als noch vor ein paar Wochen.» Und da diese Woche eine weitere grosse Moderna-Lieferung erwartet wird, startet die Waadt jetzt durch.

Dieser Ehrgeiz zeigt sich auch in der Infrastruktur. 14 Impfzentren haben die Waadtländer aufgebaut. Unter der Woche sind sie von 8 bis 22 Uhr geöffnet. Das grösste Impfzentrum in Lausanne ist auch am Sonntag in Betrieb. Und selbst an Festtagen leisten sich die Waadtländer keine Verschnaufpause. «Ausser an Ostern haben wir durchgeimpft», sagt Froidevaux. Am Montag wurde in Montreux das 14. Impfzentrum eingeweiht. «Wir sind bereit für eine intensive Impfzeit!»

Die Berner gehen auf Nummer sicher

Doch ist das wirklich der Schlüssel zum Impf-Erfolg? Schliesslich geben andere Kantone gegenüber Blick an, dass auch sie genügend Kapazitäten zum Impfen bereitgestellt hätten – sich aber mit den Impfterminen für alle Erwachsenen ganz bewusst zurückhalten würden. Der limitierende Faktor sei nicht die Infrastruktur, sondern die Lieferungen von Impfdosen.

Die Waadtländer gingen ein Risiko ein, findet Gundekar Giebel (61), der Medienchef der Berner Gesundheitsdirektion: «Die Waadt hofft, dass die Lieferungen von Moderna pünktlich ankommen.» Den Bernern sei das aber zu unsicher. Man habe aus den Erfahrungen der Vergangenheit gelernt und wolle nun immer erst abwarten, bis das Impfmaterial im Land sei, bevor man Impftermine vergebe. «Es wäre ein zu grosser Aufwand, Hunderttausende von Terminen verschieben zu müssen», erklärt er.

In Bern wird zu Bürozeiten geimpft

Obwohl die Berner Impfzentren täglich nur bis 19 oder 20 Uhr geöffnet sind, habe man keine Schwierigkeiten, den Impfstoff unter die Leute zu bringen. Die Hälfte aller Impfberechtigten in Bern sei bereits zur Impfung angemeldet. «Alle vorhandenen Impfdosen sind bereits verimpft oder verplant», so Giebel. Man sei bereit für die nächste grosse Lieferung. Die Berner Devise lautet aber: «Kommen grosse Lieferungen, verteilen wir im grossen Stil Impftermine – wir verteilen aber nicht gross auf Vorrat!»

Und auch in Zürich möchte man mit Impfterminen für alle noch etwas zuwarten – und das, obwohl fleissig geimpft wird. In elf Impfzentren, rund 900 Arztpraxen und 150 Apotheken gibt es die Spritzen gegen Corona. Deutlich über 20’000 pro Tag können laut den Zürchern verabreicht werden.

Ende Monat sollen die Impftermine für 50- bis 64-Jährige freigeschaltet werden. «Die Impfgruppen mit der breiten Bevölkerung sollen dann ab Mai Termine buchen können», heisst es.

Auch Uri gibt Gas

Und auch im Tessin können sich Personen über 55 Jahre schon für die Impfung anmelden. Noch mehr drückt Uri auf die Tube. Bald kommen ganz Junge zum Zug: «Diese oder nächste Woche bekommen auch Personen ab 16 Jahren einen Impftermin», sagt Sprecher Adrian Zurfluh (52).

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