Auch 2023 war kein gutes Jahr für das Klima: überhitzte Weltmeere, Waldbrände und Überschwemmungen. Gleichzeitig hinkt man überall beim Erreichen der Klimaziele hinterher. Die Dringlichkeit könnte kaum grösser sein, wenn sich Ende November Staatsoberhäupter und ihre Delegationen in Dubai zur 28. Uno-Klimakonferenz treffen.
Worum geht es bei der diesjährigen Konferenz?
Letztes Jahr in Ägypten einigte man sich auf einen Fonds zum Ausgleich klimabedingter Schäden und hielt einen schrittweisen Ausstieg aus der Kohle fest. Dieses Jahr geht es hauptsächlich darum, zum ersten Mal Bilanz über die Fortschritte bei der Umsetzung des Pariser Klimaabkommens zu ziehen. Was haben die Länder versprochen, und was haben sie konkret erreicht? Künftig soll das alle fünf Jahre passieren. Ausserdem geht es um Massnahmen zur Verminderung des Treibhausgas-Ausstosses. Auch offene Fragen zum neu gegründeten Fonds für klimabedingte Schäden sollen geklärt werden.
Das ist ein Beitrag aus dem «Beobachter». Das Magazin berichtet ohne Scheuklappen – und hilft Ihnen, Zeit, Geld und Nerven zu sparen.
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Was will die Schweiz erreichen?
Die Schweizer Delegation hat ein Mandat des Bundesrates und soll sich grundsätzlich dafür einsetzen, dass das 1,5-Grad-Ziel in Reichweite bleibt. Sie arbeitet darauf hin, dass Beschlüsse zum Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas bis 2050 gefasst werden. Ausserdem will man Lücken bei der Verminderung der CO2-Emissionen, der Anpassung an den Klimawandel und der Klimafinanzierung schliessen. Besonders sollen dabei Länder mit grossem Ausstoss in die Pflicht genommen werden. Drittens will der Bund, dass sich sämtliche Länder am neu geschaffenen Fonds für Verluste und Schäden beteiligen. Dieser soll Ländern zugutekommen, die besonders stark vom Klimawandel betroffen sind.
Wie ist die Schweiz vor Ort vertreten?
Zum Auftakt der Konferenz mit den Staatschefs vertritt Bundespräsident Alain Berset die Schweiz. In der zweiten Konferenzwoche findet ein Treffen aller Umweltminister statt, an dem Bundesrat Albert Rösti teilnimmt. Die eigentlichen Verhandlungen bestreitet eine zehnköpfige Delegation unter der Leitung von Felix Wertli, Chef der Abteilung Internationales beim Bundesamt für Umwelt (Bafu). Die Delegation setzt sich laut Bafu aus Expertinnen und Experten der Bundesverwaltung für die verschiedenen Verhandlungsstränge zusammen.
Die Schweiz hat einen neuen Umweltbotschafter
Begleitet wird die Delegation noch von einer Vertretung der Wissenschaft und einer Vertretung der Jugend. Ausserdem sind drei Vertretungen aus der Zivilgesellschaft dabei: Patrick Hofstetter vom WWF (nominiert von der Umweltallianz), Rupa Mukerji von Helvetas (nominiert von Alliance Sud) und Owen Bethell von Nestlé (nominiert von Economiesuisse). Das Bafu veröffentlicht die Namen der Delegationsmitglieder nicht, weil man sich darum sorgt, dass sie unter Druck gesetzt oder beeinflusst werden könnten. «Die Bekanntgabe der Angaben der einzelnen Delegierten könnte unseres Erachtens auch den Verhandlungserfolg gefährden», sagt ein Mediensprecher. Nur die Namen des Delegationsleitenden und der Mitglieder der Zivilgesellschaft werden veröffentlicht.
Was erhofft sich die Vertretung aus der Zivilgesellschaft?
«Ich werde weder den Papst noch König Charles versuchen zu treffen», sagt Patrick Hofstetter, Klimaschutzexperte beim WWF Schweiz. «Vermutlich werde ich viel Zeit mit Verhandlerinnen und Verhandlern verbringen, die sich Gedanken darüber machen, welche internationalen Abmachungen die Reduktion von Klimagasen beschleunigen können.»
Er befürchtet, dass die Zwischenbilanz am Gipfel düster ausfallen wird. Alle Staaten hätten zu wenig gemacht, und die Herausforderung sei grösser geworden, da sich die Auswirkungen der Klimaerhitzung noch stärker zeigen als erwartet. «Ich wünsche mir, dass den Ländern auf der Konferenz klar gesagt wird, wie sie ihre Klimaschutzversprechen und -aktivitäten anpassen müssen, um die Klimakrise abwenden zu können.» Der entscheidende Hebel werde sein, noch vor 2050 vollständig auf klimaschädliche fossile Energieträger zu verzichten und auf erneuerbare umzusteigen, so Hofstetter. Dafür sei es notwendig, dass die Länder auf der Klimakonferenz konkretisieren, wie und bis wann sie aus Öl, Gas und Kohle aussteigen.