Wir leben in der Stadt und auf dem Dorf sehr unterschiedlich – wir haben entweder kein Auto oder selbstverständlich eines, haben ein Haus oder wohnen zur Miete, schätzen die Ruhe oder den Trubel.
Die Welt der anderen ist uns aber nicht unbekannt – denn zum Shoppen oder ins Kino fahren Dorfbewohner in die Stadt, wohingegen Städter am Wochenende aufs Land pilgern, um biken oder wandern oder Ski fahren zu gehen.
Und wenn die beiden Welten aufeinanderprallen, kann es Konflikte geben. Das zeigt auch eine Umfrage in der Blick-Community.
Städter sind arrogant
Städter gelten als arrogant und besserwisserisch. «Mich regen die Städter auf, die aufs Land ziehen und sich dann über Kuh, Ziegen, Schaf und Kirchenglockengeläute aufregen», schreibt etwa Blick-Leser Mario Liechti.
Die Schweiz versteht sich nicht mehr so richtig. Warum? Und wie kann man das ändern? Die grosse Blick-Sommerserie zum Stadt-Land-Graben geht diesen Fragen aus verschiedenen Perspektiven auf den Grund.
Die Schweiz versteht sich nicht mehr so richtig. Warum? Und wie kann man das ändern? Die grosse Blick-Sommerserie zum Stadt-Land-Graben geht diesen Fragen aus verschiedenen Perspektiven auf den Grund.
Das deckt sich mit den Erfahrungen von Userin Ruth Fontana: «Wenn Städter aufs Land ziehen, sollten Kirchenglocken verstummen, Misthaufen vor dem Kuhstall verschwinden, Kühe, Ziegen und Schafe ohne Glocken weiden. Es wird nicht gegrüsst, und jeder pflanzt eine Hecke, damit kein Blickkontakt mehr da ist. Ihr Fazit: «Städter wollen aufs Land, aber gleich leben wie in der Stadt.»
Städter sind unfreundlich
Generell die Manieren: Städter grüssten nie und seien immer so gestresst. Selbst wenn sie zum Biken kämen, sähen sie aus, als würde man sie dazu zwingen. Ihnen sei zu wenig bewusst, wie gut wir es in der Schweiz hätten.
Weniger witzig: Viele würden ihren Müll in den schönen Landschaften liegen lassen. «Und wenn man was sagt, reagieren sie arrogant», so eine Leserin. Dabei würden sie sich immer so grün geben. Das zeige doch, wie wenig Ahnung sie hätten: «Geld kommt aus dem Geldautomaten und Strom aus der Steckdose», so ein User.
Mit etwas Augenzwinkern geht es aber auch: «Nehmt doch bitte den ÖV, wenn ihr mit euren breiten SUVs nicht zurechtkommt auf einer Bergstrasse», schreibt User Stefan. «Es hat nicht überall Platz zum Ausweichen wie in der Stadt.»
Dörfler jammern zu viel
Doch nicht nur die Stadtbewohner bekommen vom Land ihr Fett weg. Sondern auch andersherum: Auf dem Dorf würde jeder jeden kennen – und schlecht über den anderen reden. Zudem werde zu viel gejammert – über die Politik und die Ausländer. «Dass viele Menschen auf dem Land Angst und Vorurteile gegenüber anderen Kulturen haben, obwohl (oder eben gerade deswegen) sie wenig Erfahrungen mit ihnen machen», findet auch Réne Relbük schade.
Andere bemühen das finanzielle Argument: «Die Städte sind für 3/4 der Steuereinnahmen verantwortlich», schreibt etwa Andrea Kaehlin. «Der ÖV, die Postversorgung usw. in den ländlichen Gegenden müssen massiv subventioniert werden. Und dann wäre da noch die allergrösste Subvention in der Schweiz, die der Bauern ...»
Doch es gibt auch versöhnliche Töne. «Die Städter bei uns oben sind sehr freundlich und sogar hilfsbereit. Ausserdem sind sie meist recht spendabel und erfreuen sich unserer schönen Natur und wissen sie zu schätzen», schreibt Roger Rominger. Und ein weiterer Leser schreibt: «Als Städter mag ich die Landbevölkerung, und umgekehrt ist es vermutlich auch so. Lassen wir es so gut sein. Ist doch besser, als sich gegenseitig zu bekämpfen. Oder nicht?»