«Die Zahlen sind zu hoch»
0:41
Daniel Koch warnt:«Die Zahlen sind zu hoch»

Daniel Koch warnt wegen vieler Neuinfektionen
«Die Zahlen sind zu hoch»

Bezüglich Coronavirus befinde sich die Schweiz zurzeit in einer schwierigen Lage. Das sagt Daniel Koch, der ehemalige Schweizer «Mister Corona». Das Risiko sei sehr gross, dass die Fallzahlen im Herbst oder Winter wieder massiv ansteigen würden.
Publiziert: 28.07.2020 um 11:36 Uhr
|
Aktualisiert: 28.07.2020 um 21:44 Uhr
1/11
Daniel Koch warnt: «Die Zahlen sind zu hoch», so der ehemalige «Mr Corona».
Foto: Keystone

«Noch sind die Zahlen nicht so hoch, dass wir uns in einer zweiten Welle befinden. Aber sie sind definitiv zu hoch», sagte Daniel Koch (65) in einem auf bluewin.ch aufgeschalteten Interview. Der ehemalige «Mr. Corona» befürchtet zudem, dass viele Infizierte nicht erkannt werden, aber das Virus ungehindert verbreiten.

Um das zu verhindern, müssten sich alle, die Symptome bei sich feststellten, testen lassen. Weil Corona-Symptome nicht als solche wahrgenommen würden, könnte sich das Problem in der kälteren Jahreszeit verschärfen, gab Koch zu bedenken.

Es wird «zu spät und zu wenig» getestet

Denn: «Momentan spricht vieles dafür und wenig dagegen, dass sich das Virus bei feuchten und kalten Wetterbedingungen leichter überträgt». Um Infektionsketten unter Kontrolle zu bringen, müsse mehr und auch bei leichten Symptomen getestet werden. Im Moment werde «zu spät und zu wenig» getestet, sagte Koch.

Denn die Hürden, sich testen zu lassen, seien zu hoch. «Man muss sich beim Arzt oder Spital anmelden und dann dort hingehen. Das ist relativ aufwendig.»

Testen muss einfacher werden

Werde erst getestet, wenn eine Person wirklich krank sei, hätten diese Personen möglicherweise bereits «zig Menschen» angesteckt. Die Infektionskette könne zudem kaum noch zurückverfolgt werden. «Testen muss einfacher werden», fordert Koch. «So einfach, wie sich ein Gipfeli zum Zmorge zu kaufen.»

Tests werden vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) für alle mit Symptomen empfohlen sowie für jene Menschen, die über die Swiss-Covid-App einen Hinweis auf einen Kontakt zu Infizierten erhalten haben. Wer sich auf das Coronavirus testen lassen will, kann das seit Ende Juni gratis tun. Der Bund übernimmt die Kosten, der Test wird von der Franchise der Krankenkasse befreit.

Im Unruhestand

In Testzentren oder Drive-ins übernimmt der Bund die Kosten aber nur, wenn diese Einrichtungen durch den Kanton oder in dessen Auftrag betrieben werden. Die Analyse muss von einem Arzt oder einer Ärztin angeordnet werden.

Koch war bis Ende Mai Delegierter des Bundesrates für die Krankheit Covid-19. Davor war er Leiter der Abteilung übertragbare Krankheiten beim BAG. Ende Mai trat Koch in den Ruhestand – wobei der so ruhig auch wieder nicht ist. (SDA/sf)

Coronavirus

Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.

Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?