Fussball ohne Fest. In den Städten ist kaum jemand gross in Feierlaune im Hinblick auf die kommende WM. Weder in Basel, Bern und Zürich, noch in St. Gallen ist bislang zur Weltmeisterschaft in Katar ein grosses Public Viewing geplant. Wie eine Umfrage von Radio SRF zeigt, sind in diesen Deutschschweizer Zentren zwischen dem 20. November und dem 18. Dezember keine riesigen Fanmeilen vorgesehen.
Bei diesem Sport-Event ist vieles anders. Angefangen bei der ungewohnten Jahreszeit, zu der die Endrunde der WM ausgetragen wird, über das Austragungsland, einem Wüstenstaat mit problematischer Menschenrechtssituation, bis hin zu den äusseren Umständen: Die drohende Energiekrise, die wieder steigenden Corona-Zahlen und nicht zuletzt der Krieg in der Ukraine überschatten das Fussball-Fest.
Kein Sommermärchen
Man darf nicht auf ein Sommermärchen wie bei der Fussball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland hoffen. Damals verfolgten jeweils mehrere Hunderttausend Fans in verschiedenen Städten auf Strassen und Plätzen auf den Grossleinwänden friedlich die WM-Spiele. Auch hierzulande drängen sich seither Jung und Alt vor riesigen Bildschirmen, um gemeinsam mit Bekannten und wildfremden Menschen mit den Mannschaften mitzufiebern.
Aber nicht diesmal. Mit Ausnahme von Winterthur ZH findet in der Deutschschweiz kaum ein grösseres Fan-Fest statt. In der Westschweiz hat Vevey VD gar – wie so manche französische Stadt – einen WM-Boykott beschlossen. Grosse Public Viewing sind dort verboten.
Gastrobetriebe dürfen feiern
Weder in Basel noch in Bern rechnen die Behörden noch mit Anfragen für Grossevents. Auch in Zürich prüfe die Stadtpolizei lediglich vier Gesuche von Privaten für eine Festwirtschaft im kleineren Rahmen, so SRF. Und in St. Gallen gebe es ebenfalls nur zwei Anfragen für kleine Veranstaltungen.
Restaurants und Bars dürfen aber von sich aus ein paar Bildschirme aufstellen und zum gemütlichen Fussball-Fest laden. In Bern gebe es aber einzelne Gastrobetriebe, die die WM in Katar bewusst boykottierten, so heisst es im Radio-Beitrag.
WM in den Sand gesetzt
Die WM ist umstritten, weil dafür extra Stadien aus dem Wüstensand gestampft werden mussten, was unter höchst umstrittenen Arbeitsbedingungen geschah. Tausende Gastarbeiter sollen auf den WM-Baustellen ihr Leben gelassen haben. Und für die Fussballspiele ist es in Katar eigentlich viel zu heiss, weshalb die Endrunde auf November und Dezember verlegt werden musste.