Während Israel bereits 20 Prozent der Bevölkerung geimpft haben will, läuft die grösste Impfaktion der Schweizer Geschichte nun endlich richtig an. Zwar ist der Corona-Impfstoff noch immer knapp, aber in den nächsten Tagen soll die Zulassung des Impfstoffs von Moderna für Abhilfe sorgen.
Wie der Sprecher der Gesundheitsdirektoren-Konferenz (GDK), Tobias Bär, sagt, brauche man zurzeit aber noch etwas Geduld: «Die vorhandenen Dosen werden zuerst für die priorisierten Zielgruppen eingesetzt.» Erst also beispielsweise hochaltrige Menschen in Altersheimen.
Engelberger war belächelt worden
«Vor drei Monaten bin ich noch als Optimist belächelt worden, weil ich daran geglaubt habe, dass wir bis im Frühling 2021 mit Impfungen starten können», sagt der GDK-Präsident Lukas Engelberger (45). Die Schweiz sei deutlich früher dran als ursprünglich geplant. Das bringt aber auch organisatorische Herausforderungen mit sich: «Dass erst geringe Impfmengen vorhanden sind, führt natürlich zu Ungeduld und zu Frustration.»
Der verhaltene Impfstart liegt aber nicht nur an den fehlenden Impfdosen, sondern hing auch mit den teils noch nicht richtig funktionierenden Anmeldesystemen zusammen. So ist die Website des Kantons Zürich kürzlich wegen der grossen Nachfrage innert Kürze zusammengebrochen. Nun aber geht es vorwärts für die Impfwilligen. Sie können sich in ihrem Wohnkanton fürs grosse Stechen vormerken lassen.
Einfach geht das über die Website des Bundesamts für Gesundheit (bag-coronavirus.ch/impfung/), wo unter dem Link «Kantonswebseite» alle kantonalen Impfseiten aufgelistet sind.
Chef der Impfkommission zuversichtlich
«Es stimmt mich positiv, dass sich so viele Menschen impfen lassen wollen. Eine gute Information war sicher ausschlaggebend», sagt Christoph Berger, Präsident der Eidgenössischen Kommission für Impffragen (EKIF). Eine gute Information sei dazu sicher ausschlaggebend gewesen. «Besonders gefährdete Personen wollen sich nun schützen», sagt Berger.
Nicht alle Kantone nutzen für Impf-Management die Softwarelösung des Bundes, das sogenannte Onedoc. Basel-Stadt, Bern, Jura und Neuenburg nutzen eine andere Software.
Gundekar Giebel von der Berner Gesundheitsdirektion begründet Berns Sonderweg wie folgt: «Weil uns die Angaben des BAG Anfang Dezember, als wir unsere Impfstrategie verabschiedeten, zu ungenau waren, haben wir uns für ein anderes System entschieden.» Dabei bleibe man nun auch, denn es habe sich bewährt.
Gute Erfahrungen in Bern
«Wir machen mit dem System sehr gute Erfahrungen», so Giebel. Innerhalb weniger Minuten sei man angemeldet. Es laufe seit Beginn stabil. «Bisher gab es ungefähr 250'000 Zugriffe. Mehr als 50'000 Registrierungen und bereits 45'000 Terminvergaben wurden vorgenommen.»