Corona-Datenchaos
Zürich weiss nicht, wie viele geimpft sind

Weil Impfdaten anfangs in Excel-Tabellen erfasst wurden, weiss der Kanton Zürich immer noch nicht, wie viele Risikopersonen er bereits geimpft hat – und wie viele noch warten.
Publiziert: 23.04.2021 um 12:41 Uhr
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Aktualisiert: 30.04.2021 um 10:18 Uhr
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Zürich weiss nicht, wie viele seiner Bewohnerinnen und Bewohner schon geimpft sind.
Foto: Keystone

Der Kanton Bern hat Stand Freitagmorgen, 8 Uhr, 285'461 Corona-Impfungen verabreicht. 99'994 Bernerinnen und Berner sind vollständig geimpft. In Solothurn wurden bislang insgesamt 78'704 Dosen verimpft. Davon waren 49'445 Zweitdosen.

Beim bevölkerungsreichsten Kanton Zürich sucht man diese Informationen lange – man muss das tägliche Bulletin auf der Website finden. Und ganz genau weiss Zürich nicht, wieviele schon geimpft sind – und wie viele noch warten.

Daten warten in Excel-Tabellen

Gegenüber der NZZ machte die Gesundheitsdirektion von Regierungsrätin Natalie Rickli zwar Angaben. Doch diese sind lediglich Näherungswerte, wie die Zeitung berichtete: Rund 100'000 Hochrisikopatienten seien vollständig geimpft, nochmals so viele hätten eine Dosis erhalten.

Dass der Kanton keine genaueren Zahlen nennen kann, liegt an der Datenerfassung: Im Februar und März impfte Zürich gemäss seiner Strategie vor allem in Spitälern und Altersheimen. Diese hielten die Impfungen in Excel-Tabellen und ähnlichen Dokumentationssystemen fest. Und zum Teil passiert das noch immer.

Mühsame Übertragung

Darum müssen noch immer Daten aus den alten Systemen in das System VacMe übertragen werden. Und das ist offenbar mühselig. «Dazu braucht es Vorarbeiten, bevor sie einzeln eingelesen werden können», schreibt die Gesundheitsdirektion gegenüber der NZZ.

Zürich ist allerdings nicht allein mit diesem Problem: Auch die Kantone Aargau, Basel-Stadt, Luzern, Nid- und Obwalden, St. Gallen, Thurgau und Wallis liefern dem Bundesamt für Gesundheit keine vollständigen Datensätze, wie auf dessen Website ausgewiesen ist.

Umfrage unter Ärzten

Zürich liefert seit dem 9. April detaillierte Daten an den Bund. Doch die Aufarbeitung der Impfdaten aus den Alters- und Pflegeheimen dauere länger.

Um Klarheit darüber zu erlangen, wie viele Risikopatienten noch auf den Wartelisten der Hausärzte stehen, hat die Zürcher Ärztegesellschaft am Donnerstag eine Umfrage unter ihren Mitgliedern gestartet. (sf)

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