Stinksocken für Politiker
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Protest für Pflegepersonal:Stinksocken für Politiker

Comedian ruft zu Protestaktion fürs Pflegepersonal auf
Stinksocken für Politiker

Kompressionsstrümpfe und Socken als Symbol für die prekäre Situation des Pflegepersonals: Comedian Michael Elsener ruft zur Protestaktion auf. Damit trifft er aber nicht nur die richtigen Politiker.
Publiziert: 23.06.2020 um 10:15 Uhr
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Aktualisiert: 20.09.2020 um 15:43 Uhr
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CVP-Nationalrätin Ruth Humbel hat von Pflegefachleuten Protest-Post erhalten.
Foto: Keystone

Stinkige Socken und dreckige Strümpfe im Briefkasten – das fand CVP-Nationalrätin Ruth Humbel (62, AG) nach der Sommersession zu Hause vor. Ein Protest von Pflegefachleuten an die Gesundheitspolitikerin, weil sie sich zu wenig für den Pflegeberuf einsetze und weil sie die Pflege-Initiative ablehnt.

Ein Protest, welcher aber die Falsche trifft, wie Humbel in den «CH Media»-Zeitungen sagt. Denn sie war es, welche mit dem Pflegeverband eine Lösung suchte. «Ich habe grosses Verständnis für die Initiantinnen und setzte mich für sie ein», so Humbel. So hat sie sich auch für einen indirekten Gegenvorschlag stark gemacht.

Das bestätigt auch Yvonne Ribi, Geschäftsführerin des Berufsverbands der Pflegefachpersonen SBK: «In den Details sind wir uns zwar nicht immer einig, Ruth Humbel hat sich aber für eine gemeinsame Lösung eingesetzt.» Mit dem Strumpf-Protest habe der SBK Schweiz nichts zu tun, betont Ribi.

Comedian verteidigt seinen Aufruf

Hinter der Aktion steckt Comedian Michael Elsener (34). In einem Youtube-Video moniert er, dass die Politik zu wenig für die Pflegefachleute unternehme. Er ruft deshalb dazu auf, den Mitgliedern der Gesundheitskommission Kompressionsstrümpfe oder sonstige Socken zu schicken.

Doch mit seinem Aufruf trifft er auch jene, die sich für den Gegenvorschlag oder sogar für die Initiative selbst einsetzen. So wird in Elseners Video etwa auch SP-Ständerat Paul Rechsteiner (67, SG) als Strumpf-Adressat aufgeführt, dessen Partei die Pflege-Initiative unterstützt.

«Ich bin Satiriker und habe die Politik auf kurze und verspielte Art den Leuten näher bringen wollen», verteidigt sich Elsener. Dass er bei der Politiker-Auswahl auch Unschuldige trifft, nimmt er in Kauf: «Als Präsidentin der Gesundheitskommission vertritt Ruth Humbel das Geschäft.» Er habe sich für jene Politiker entschieden, welche die beiden Gesundheitskommissionen präsidieren «oder sich mit markigen Voten im Saal zu Wort gemeldet haben».

SVP-Nationalrätin nimmt's mit Humor

Zu Letzteren gehört auch SVP-Nationalrätin Verena Herzog (64, TG). Sie nimmt die Socken-Post mit Humor. «Das kann man machen», wird sie zitiert. Das Video sei nicht schlecht. Allerdings hält sie die Aktion für kontraproduktiv: «Viel Aufwand ohne Ertrag!» (rus)

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