Plötzlich berühmt! Dieses Gefühl kennt nun auch Prinz Emanuel von und zu Liechtenstein (42). Nicht etwa, weil er plötzlich einen Thron bestiegen hat. Sondern, weil er den wohl grössten Bären Europas geschossen hat – was illegal war.
Bevor diese unrühmliche Geschichte publik wurde, führte seine Durchlaucht ein beschauliches und gutbürgerliches Leben in Österreich. Sehr nah am Fürstenhaus in Vaduz ist Prinz Emanuel nicht. Sein Urgrossvater war der Bruder des Grossvaters des regierenden Fürsten Hans Adam II. Seine Mutter ist eine Bürgerliche.
Seine Burg ist eine Touristenattraktion
Und entsprechend wuchs der Prinz auf. In Riegersburg in der Steiermark besuchte er die Volksschule, später studierte er im nahen Graz Medizin. Als Arzt ist «Dr. Emanuel von Liechtenstein» noch immer tätig – allerdings macht er nur Ferienvertretungen bei Allgemeinpraktikern in der Region.
Zu aufwändig ist sein eigentlicher Job: Riegersburg liegt im Schatten der gleichnamigen mittelalterlichen Festungsanlage. Im 12. Jahrhundert erstmals erwähnt, einst als «stärkste Feste der Christenheit» bezeichnet, ist die Riegersburg seit 1822 in Familienbesitz. Über der weht noch heute die blau-rote Flagge Liechtensteins mit Fürstenkrone sowie Emanuel selbst noch die Liechtensteiner Staatsbürgerschaft hat und nicht die österreichische. Als ältester Sohn übernahm er 2009 deren Bewirtschaftung.
Und das ist nicht ohne: Die Riegersburg ist die grösste Touristenattraktion im Südosten der Steiermark: Sie beherbergt ein Hexenmuseum, einen Greifvogelpark und ein Restaurant. Auch Land- und Forstwirtschaft sowie Weinbau wird betrieben. 80'000 Besucherinnen und Besucher kommen pro Jahr, der Betrieb hat 24 Angestellte. Prinz Emanuel ist auch Obmann des örtlichen Tourismusvereins.
Das Adlige behagt ihm
Auf der Burg wohnt er selbst aber nicht – auch wenn seine Frau Sonja Maria (39) sich dies einst ganz romantisch gewünscht habe. Die drei gemeinsamen Kinder Leopold (11), Heinrich (9) und Charlotte (7) hätte sicher auch nichts dagegen gehabt.
Er lege keinen Wert auf huldvolle Sprache, lässt der Prinz gern wissen. Doch das Konzept Adel behagt ihm schon. So ist er Anhänger der konstitutionellen parlamentarischen Monarchie. Die garantiere eine gewisse politische Stabilität und sei auch volkswirtschaftlich lukrativ, wie das britische Beispiel zeige, sagte der Prinz einst der Zeitung «Der Standard».
Zudem frönt der Prinz ganz offensichtlich dem royalsten aller Hobbys: der Jagd. Er hatte sich für angeblich mehrere Tausend Euro eine Sonderbewilligung beschafft, um in Rumänien einen Bären zu schiessen. Allerdings nicht Arthur, den wohl grössten Bären Europas, sondern eine kleinere «Problembärin». Die rumänischen Behörden haben nun eine Untersuchung eingeleitet. (sf)