Es ist ein Ärger für viele Autofahrer. Auf dem Heimweg auf der Autobahn will ein Lastwagen einen anderen LKW überholen und so sind beide Spuren blockiert. Grünen-Nationalrat Michael Töngi (56) hat in einem Vorstoss den Bundesrat aufgefordert, ein Überholverbot von LKWs in einem deutlich grösseren Umfang als heute zu prüfen. «ETH-Professor Dirk Helbing hat darauf hingewiesen, dass Lastwagen-Überholmanöver eine häufige Stauursache seien.» Töngi spricht dabei ein Interview an, das der «Tages-Anzeiger» mit dem ETH-Experten führte.
Bereits jetzt gilt auf rund 750 Kilometer des Schweizer Nationalstrassennetzes ein Lastwagen-Überholverbot. Dies insbesondere in Tunneln oder auf Strecken mit besonders viel Verkehr. Von einer Ausweitung will der Bundesrat jedoch nichts wissen.
Welche Strassen neu gebaut werden sollen
Verbot nicht vom Tisch
«Generelle Lastwagen-Überholverbote würden zu langen Lastwagenkolonnen auf der Normalspur führen», schreibt der Bundesrat in der Antwort auf den Vorstoss. Eine Befürchtung: Bei stark genutzten Ein- und Ausfahrten könnten die langen Kolonnen jene Autos stören, die neu auf die Autobahn einfahren. Auch gegen die Umweltbelastung oder Geschwindigkeitsüberschreitungen von Lastwagen würde ein generelles Überholverbot nicht helfen, meint die Landesregierung.
Grünen-Politiker Töngi kann die Antwort des Bundesrates nachvollziehen. «Ich bin mir bewusst, dass man das Überholverbot differenziert betrachten muss», sagt er zu Blick. Vom Tisch ist für ihn eine Ausdehnung der Verbote jedoch nicht. «Ich könnte mir vorstellen, dass man das Thema bei der Revision der Schwerverkehrsabgaben nochmals anschaut», stellt der Nationalrat in Aussicht. Schliesslich hätten solche Überholmanöver auch einen Einfluss auf Lärm und Luftverschmutzung. (bro)
