Kämpfer des IS in Syrien (Archiv)
Foto: Keystone

Bund macht Internet-Propaganda
Berset (47) will Terror mit eigenen Waffen schlagen

Extremisten nehmen mit Videos, Posts auf Facebook oder Blogs gezielt junge Menschen ins Visier. Das macht jetzt auch der Bund: Auch er will die Jugend via Youtube erreichen.
Publiziert: 21.01.2020 um 19:03 Uhr
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Mit Videos auf Youtube, Posts auf Facebook oder Blogs versuchen Terrororganisationen, junge Menschen für sich zu gewinnen.
Foto: DUKAS

Das Unheil beginnt oft im Internet. Immer wieder sind es Propagandavideos von Terroristen, die gerade junge Menschen radikalisieren. Auch in der Schweiz. Erst Anfang Jahr hatte die Türkei drei Verdächtige zurückgeschickt. Die Bundesanwaltschaft hat gegen sie ein Strafverfahren eröffnet. Das Trio steht unter Verdacht, gegen das IS-Gestetz verstossen zu haben.

Mittlerweile laufen in der Schweiz rund 70 Verfahren gegen Terrorsympathisanten. Gleichzeitig sind die Namen einiger IS-Kämpfer mit Schweizer Pass bekannt, die in Syrien in Haft sitzen.

Die Bundesbehörden versuchen nun, das Übel an der Wurzel zu packen und die Jungen mit Videos und Infos besser zu erreichen.

Pilotprojekte geben Gegensteuer

Unter der Leitung des Bundesamts für Sozialversicherungen (BSV) von Innenminister Alain Berset (47, SP) und der Plattform «Jugend und Medien» wurden vier Pilotprojekte erarbeitet. Dabei sollen Extremisten mit ihren eigenen Waffen geschlagen werden. Im Internet sollen die Projekte den jungen Menschen eine andere Perspektive bieten: Radikale Propaganda wird Argument um Argument auseinandergenommen. Gleichzeitig sollen Vorurteile mit positiven Botschaften abgebaut werden. So will man differenziertes Denken fördern.

Junge können dank der Projekte andere Sichtweisen, fundierte Informationen und Gegenargumente finden. Das Ziel: Die Informatinen sollen es ermöglichen, IS-Propaganda kritisch zu hinterfragen, orientiert das BSV. Diese Online-Prävention ist nur eine von insgesamt 26 Massnahmen des Nationalen Aktionsplans zur Verhinderung und Bekämpfung von Radikalisierung und gewalttätigem Extremismus.

Indirekt bereits präventive Wirkung erzielt

Ausgewählt wurden folgenden vier Projekte: «Winfluence» der Jugendinfo Winterthur, «Knowlslam» unter Federführung des Instituts für Interkulturelle Zusammenarbeit und Dialog in Zürich, «SwissMuslimStories» unter der Trägerschaft des Vereins Ummah (Muslimische Jugend Schweiz) und «PositivIslam» des Schweizerischen Zentrums für Islam und Gesellschaft der Universität Freiburg.

Alleine die Arbeit am Projekt habe sich gelohnt, zeigt sich das BSV überzeugt. So habe bei den beteiligten Jugendlichen eine Sensibilisierung für das Thema Radikalisierung stattgefunden. Gerade bei jungen Muslimen sei indirekt eine weitere präventive Wirkung erzielt worden: Positive Botschaften könnten das Selbstwertgefühl steigern und die Integration fördern.

Die Broschüre zur Prävention vor Online-Radikalisierung kann kostenlos bestellt werden. Sie richtet sich an Projektteams und Fachleute. Das dreisprachige Heft soll auch die Richtung für künftige Projekte vorgeben. (dba/SDA)

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