Britische Corona-Studie zeigt
Geimpfte sind viel ansteckender als angenommen

Britische Forscher haben in einer aufwendigen Studie nachgewiesen, dass geimpfte Personen Corona häufiger weitergeben als gedacht. Sie können ein Risiko für ungepikste Familienmitglieder sein. Auf die Schweiz sind die Resultate nicht 1 zu 1 übertragbar.
Publiziert: 29.10.2021 um 11:50 Uhr
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Aktualisiert: 29.10.2021 um 15:52 Uhr
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Der britische Premierminister Boris Johnson liess sich im Frühling mit Astrazeneca impfen. Dieser Impfstoff kam bei vielen Briten zum Einsatz.
Foto: Keystone

Lange Zeit war man davon ausgegangen, dass Personen, die gegen Corona geimpft sind, andere kaum anstecken können. Doch sie tun es doch – zumindest in Grossbritannien. Hier sind die meisten Leute mit dem Impfstoff von Astrazeneca immunisiert.

In der Schweiz hingegen sind hauptsächlich die beiden als viel wirksamer geltenden mRNA-Impfstoffe von Moderna und Pfizer/Biontech zur Anwendung gekommen. Daneben sind bei uns vereinzelt Personen mit der Einmalimpfung von Johnson & Johnson gepikst worden. Astrazeneca kam bei uns nicht zum Einsatz.

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Über 200 Familien untersucht

Eine neue Studie aus Grossbritannien bestätigt nun, dass die Corona-Impfung vor einer schweren Erkrankung schützt. Auch das Ansteckungsrisiko sinkt mit dem Piks. Aber dennoch geben Geimpfte Corona weiter, wie die Studie zeigt, über die Radio SRF berichtete.

Für die Studie sei ein grosser Aufwand getrieben worden, heisst es im Bericht. In über 200 Haushalten haben britische Wissenschaftler und Forscherinnen untersucht, wie sich Corona verbreitet. Ausgehend von einem ersten Fall haben sie mit allen anderen Familienmitgliedern täglich einen PCR-Test gemacht – zehn Tage lang.

Ansteckungsrisiko sinkt mit Piks

Es hat sich dabei Folgendes gezeigt: Selbst wenn die Familienmitglieder keinerlei Symptome hatten, zirkuliert das Virus weiter. Wer geimpft ist, steckt sich aber weniger oft an – mit 25 Prozent Wahrscheinlichkeit nur. Wer nicht geimpft ist, muss mit einem 38-prozentigen Risiko leben, infiziert zu werden, wenn das Virus von jemandem in den Haushalt gebracht wurde.

Dabei sei nicht entscheidend, ob die erste Person, die das Virus in die Familie bringt, ungeimpft ist oder nicht – die Ansteckungsrate der anderen bleibt laut der Studie in etwa gleich. Und auch die Virenlast im Rachen steigt demnach am Anfang bei allen genau gleich, egal ob man geimpft ist oder nicht.

Hoher Schutz vor schwerer Erkrankung

Die Studie ist in der wissenschaftlichen Fachzeitschrift «Lancet Infectious Diseases» publiziert worden. Die Zahlen machen deutlich, wie heimtückisch das Coronavirus sein kann: Weil es sich auch unter Geimpften weiterverbreitet – und dort oft unbemerkt – besteht eine gewisse Gefahr, dass es zur nächsten, noch ungeimpften Person weiterspringt. Wie hoch die Gefahr mit mRNA-Impfstoffen ist, muss nun untersucht werden.

Was aber schon zuvor klar war und sich auch in der britischen Studie wieder gezeigt hat: Die Impfung ist ein hochwirksamer Schutz vor einer schweren Erkrankung. Damit entlastet sie auch die Spitäler. (pt)

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