Blocher hat eine Schweizer AfD verhindert
So bindet die SVP den rechten Rand

Auch wenn der Coup misslungen ist: Die AfD hat in Thüringen einen Schritt an die Macht getan. Dass eine Rechtsaussen-Partei in der Schweiz so weit kommt, ist unwahrscheinlich. Die SVP bindet diese radikalen Kräfte ein. Doch das hat seinen Preis.
Publiziert: 07.02.2020 um 08:26 Uhr
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Franz-Josef Strauss (1915–1988) achtete darauf, dass es «rechts neben der CSU keine demokratisch legitmierte Partei» gibt.
Foto: Blick
Sermîn Faki

«Rechts von der CSU darf es keine demokratisch legitimierte Partei geben», lautete das Mantra von CSU-Übervater Franz-Josef Strauss (1915–1988). Zu seinen Lebzeiten wäre einer AfD wohl schnell der Schnauf ausgegangen. Doch Strauss' Weisheit ist bei seinen Nachfolgern an der Spitze der deutschen C-Parteien in Vergessenheit geraten. Republikaner, NPD – lange ging das gut. Mit der AfD aber ist eine Kraft herangewachsen, die sich so leicht nicht mehr bändigen lässt.

Anders in der Schweiz: Rechtsparteien wie die Nationale Aktion, die Freiheitspartei und die Pnos haben langfristig keinen Erfolg im Schweizer Parteiensystem. Das ist auch Christoph Blocher (79) zu verdanken, der Strauss besser in Erinnerung behielt. Die SVP schafft es seit Jahrzehnten zuverlässig, den rechten Rand der Gesellschaft aufzusaugen. Auch aus Eigennutz: Nur so konnte sie zur grössten Partei des Landes werden.

Der rechte Rand wird bis heute gepflegt

Möglich war diese Rolle nur, weil die SVP und ihre Vorgängerin BGB seit 100 Jahren fest im Parteiensystem etabliert waren. Da war Ausgrenzung wie im Fall der AfD gar keine Option. Den rechten Rand aber pflegt die SVP bis heute – sei es mit Initiativen wie dem Minarettverbot, rassistischen «Schlitzer»-Plakaten oder Social-Media-Grenzüberschreitungen von Andreas Glarner (57).

Dieses Politisieren auf Messers Schneide hat auch seinen Preis: Immer wieder machen SVP-Exponenten wegen ihrer Nähe zu rechtsradikalem Gedankengut Schlagzeilen. Zuletzt der Rheintaler Kantonsratskandidat Marcel Toeltl (58) – den die St. Galler Kantonalpartei letztlich rauswarf.

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