«Wir hätten keinen Ferrari gekauft, wenn es ein VW getan hätte»
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Neuer Kampfjet:«Hätten keinen Ferrari gekauft, wenn es ein VW getan hätte»

Blick erklärt
Darum braucht die Schweiz neue Kampfjets

5,1 Milliarden Franken will die Armee für neue Kampfjets ausgeben. Doch wofür benötigt ein neutrales Land wie die Schweiz überhaupt Kampfjets?
Publiziert: 30.06.2021 um 16:25 Uhr
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Aktualisiert: 30.06.2021 um 19:26 Uhr
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Der Entscheid ist gefallen: Die Bundesrätin Viola Amherd will 36 Kampfflugzeugen vom Typ F-35A der Firma Lockheed Martin kaufen.
Foto: Keystone
Rachel Hämmerli

Die Schweizer Stimmbevölkerung hat im vergangenen September das Okay gegeben: Der Bundesrat darf neue Kampfflugzeuge kaufen. Nach dem Grundsatzentscheid hat der Bundesrat nun die Typenwahl getroffen. 36 neue US-Kampfjets sollen beschafft werden. Aber wofür die teure Anschaffung?

Die sind nötig, weil die 30 F/A-18, die heute im Einsatz stehen, ab 2030 aus dem Verkehr gezogen werden. Die Tiger-Jets sind schon jetzt veraltet.

Vor wem müssen wir den Luftraum schützen?

Mit den Jets will die Armee den Luftraum vor Feinden schützen und notfalls feindliche Flieger abschiessen. Auch wenn die Schweiz ihre Neutralität wahrt, sind feindliche Angriffe nicht auszuschliessen. Terroranschläge haben in Europa zugenommen. «Terroristische Gruppierungen können jederzeit ohne Vorwarnung Anschläge verüben», schreibt das Verteidigungsdepartement (VBS) in einem Bericht zur Bedrohungslage der Schweiz. Aber auch vom militärisch gut gerüsteten Russland könne Gefahr ausgehen.

Zudem sei die Schweiz ein souveräner Staat, der sich bei einem bewaffneten Konflikt in Europa auch selber verteidigen müsse. Besonders, da wir mitten in Europa liegen und unser Luftraum quasi Transitroute ist. «Fremde Luftstreitkräfte könnten Lufttransporte durch den Schweizer Luftraum durchführen», schreibt das Verteidigungsdepartement. Dagegen müssten wir uns wehren.

«Greift die Schweiz nicht leichtfertig an»

Mit 30 bis 40 Kampfjets würde ein Signal ans Ausland gesendet. Nämlich: «Greift die Schweiz nicht leichtfertig an!», wie Pälvi Pulli, die Chefin Sicherheitspolitik beim VBS, in einem Blick-Interview vergangenen Herbst sagte. Das könne absolut entscheidend sein, um die Schweiz aus einem bewaffneten Konflikt herauszuhalten.

Zudem habe die Schweiz auch eine Verantwortung gegenüber verbündeten Nachbarstaaten. «Bei einem bewaffneten Angriff wären voraussichtlich zuvor bereits Nachbarstaaten betroffen», sagte Pulli. Wir stünden also nicht allein da – dürften die Verbündeten aber auch nicht allein lassen: «Mit 30 bis 40 Flugzeugen könnte sie da einen wichtigen Beitrag leisten.»


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