Die Schweiz ist Recycling-Weltmeister, heisst es. Doch so genau weiss das niemand. Ober besser gesagt: Gesammelt wird in der Schweiz zwar viel Glas, zahlreiche Batterien, eine Unmenge an PET und Elektroschrott, doch nicht überall ist klar, was am Schluss damit passiert. Dies moniert die Eidgenössische Finanzkontrolle (EFK) in einem Bericht.
176 Millionen Franken an vorgezogenen Entsorgungs- und Recyclinggebühren haben die Konsumentinnen und Konsumenten 2019 bezahlt. Aber eben, nicht überall ist klar, ob diese Gebühren auch richtig eingesetzt wurden.
Keine Übersicht bei Privatsammlungen
Dazu muss man wissen: Das Recycling ist in der Schweiz zweigeteilt. Bei Glas und Batterien besteht eine staatliche Lösung. Hier hat der Bund den Überblick. Eine private Lösung gibt es jedoch bei PET, bei Alu- und Weissblech-Büchsen sowie bei elektronischen Geräten, Glühbirnen und Leuchtstoffröhren. Bei der privaten Sammlung ist aber nicht überall klar, ob das Sammelgut auch tatsächlich verwertet oder doch zum Teil verbrannt wird. Das zuständige Bundesamt für Umwelt (Bafu) hat nämlich keinen unbegrenzten Zugang zu den Informationen darüber.
Das gehe so nicht, betont die EFK. Das Bafu müsse wissen, ob Gebühren sachgerecht verwendet werden, wie das Abfall-Management genau finanziert wird und wozu Reserven gebildet werden. Und der Bund braucht überprüfbare Angaben darüber, wie hoch die Recyclingquoten bei den verschiedenen Sammlungen sind. Zudem muss das Bafu wissen, zu welchem Preis die zurückgewonnenen Rohstoffe weiterverkauft werden. Nur mit all diesen Angaben kann überprüft werden, ob die Recyclinggebühr angemessen ist.
Wäre staatliche Lösung günstiger?
Vor allem bei elektrischen und elektronischen Geräten fehlt es laut den Finanzkontrolleuren an Transparenz. Bislang hat es die Politik verpasst, hier die notwendigen Regeln festzulegen. Denn nur wenn hier Klarheit herrscht, weiss der Bund, ob die privatwirtschaftliche Lösung zu den gewünschten Recyclingquoten führt oder ob eine staatliche Lösung für die Konsumenten günstiger wäre und so mehr Abfall wiederverwertet werden könnte.