Bild sorgt für heftige Diskussionen
SVPler stellt auf Facebook Wolfskadaver zur Schau

Der Berner SVP-Grossrat Thomas Knutti postet das Bild eines toten Wolfs. In den sozialen Medien löst das heftige Debatten aus. Für Knutti selber ist es ein Statement gegen die Ausbreitung des Raubtiers in der Schweiz.
Publiziert: 07.07.2022 um 09:08 Uhr
|
Aktualisiert: 07.07.2022 um 11:09 Uhr
1/5
Dieses Bild hat der Berner SVP-Grossrat Thomas Knutti auf Facebook gepostet – und damit heftige Reaktionen ausgelöst.
Foto: Facebook

Der Berner SVP-Grossrat Thomas Knutti (49) macht kein Geheimnis daraus, was er vom Wolf in der Schweiz hält: gar nichts. Auf Facebook hat der Politiker das Bild eines erlegten Wolfs geteilt. Als Warnung hängt der Kadaver an einem Strassenschild. «20 Minuten» vermutet, dass das Bild aus Italien oder Frankreich stammen könnte, wo das Vorgehen gängige Praxis sei. «Solche Bilder machen mir Freude», kommentierte Knutti das Bild.

Das Bild hat in den Kommentarspalten für heftige Diskussionen gesorgt. Wolfsgegner und Wolfsbefürworter haben sich einen heftigen Schlagabtausch geliefert. «Es wird langsam Zeit», fand eine Gegnerin. Andere beschimpfen Knutti, bezeichnen das Posten solcher Aufnahmen als «krank». Weitere finden es «bedenklich», dass ein Politiker einen solchen Beitrag teilt: «Für Herrn Knutti ist nur ein toter Wolf ein guter Wolf.»

«Nicht verdient zu leben»

Der Post ist inzwischen gelöscht. Allerdings nicht von Knutti selber. Facebook soll das Bild entfernt haben. Mit dem Statement «ein Wolf, der Nutztiere reisst, hat nicht verdient zu leben» steht der SVP-Politiker gegenüber «20 Minuten» weiterhin zu seinem Post.

Knutti bezeichnet sich als vehementen Verfechter drastischer Massnahmen gegen die Raubtiere und als Sprachrohr für verärgerte Viehhalterinnen und Viehhalter. 2018 rief der SVPler die Vereinigung zum Schutz von Wild- und Nutztieren vor Grossraubtieren ins Leben.

Beitrag sei eine «Verzweiflungstat»

Für Knutti ist der Facebook-Beitrag keine Provokation. Vielmehr bezeichnet er ihn als «Verzweiflungstat». Immer mehr Älplerinnen und Älpler würden im Kampf gegen den Wolf aufgeben. Schafe und Ziegen würden von den Alpen abgezogen, weil die Gefahr zu gross sei. «Für die Älpler ist ein Zusammenleben mit dem Wolf nicht tragbar», so Knutti.

Immer wieder erhalte er verzweifelte Anrufe von Betroffenen: «Manche brechen am Telefon in Tränen aus.» Er sei zur Ansprechperson für von Wolfsrissen geschädigte Landwirtinnen und Landwirten geworden. Doch: Ihm seien die Hände gebunden.

Die Debatte sei einseitig – zuungunsten der Bergbäuerinnen und Bergbauern. Die Öffentlichkeit blende das Leid der Bergler aus. «Für die psychischen Schäden, die die betroffenen Älpler erleiden, interessiert sich beispielsweise niemand», gibt er zu bedenken. (dba)

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?