Und wieder muss der Solarexpress einen ausserplanmässigen Stopp einlegen. Die Stiftung Landschaftsschutz, der Schweizer Alpen-Club und Mountain Wilderness haben beim Berner Verwaltungsgericht Beschwerde gegen die bewilligte Solar-Grossanlage in Oberwil im Simmental eingereicht. Die Verbände wollen den Entscheid gerichtlich überprüfen lassen, wie sie am Montag mitteilten.
Dazu bewogen hätten sie zahlreiche offene Rechtsfragen sowie der grosse Präjudizcharakter des Projekts. Die Anlage auf der Alp Morgeten wurde als schweizweit erstes Projekt im Rahmen des sogenannten Solarexpress des Bundes bewilligt.
Vereinfachtes Bewilligungsverfahren infrage gestellt
Gerichtlich überprüft werden solle insbesondere die Frage der Stromableitung durch eine Moorlandschaft, wie es in der Mitteilung weiter heisst. Ausserdem beanstanden die drei Verbände unter anderem die «unzureichende Koordination» zwischen der Baubewilligung, dem Umweltbericht und der Stromerschliessung. Aufgrund der minimalen Stromproduktion sei unsicher, ob die Voraussetzungen für das vereinfachte Bewilligungsverfahren gemäss Solarexpress erfüllt sind.
Die rund acht Hektar grosse Anlage ist am Südhang der Bürglen in der Gemeinde Oberwil im Simmental geplant. Sie soll eine Jahresproduktion von 12 Gigawattstunden aufweisen und für rund 3000 Haushalte Strom produzieren.
Solarexpress wird zum Bummelzug
Es ist ein Rückschlag von vielen. Bereitss zu Beginn des Jahres sagte die Bündner Gemeinde Surses GR deutlich Nein zu einem hochalpinen Solarkraftwerk. Sie befindet sich mittlerweile in guter Gesellschaft. In Saanen BE wurden im vergangenen Dezember zwei alpine Solaranlagen abgelehnt, einen Monat zuvor traf es das Projekt in Ilanz GR. Dazu kommen noch weitere Projekte, die zusammengestutzt wurden.
Sie alle sollten dank des Solarexpresses schneller gebaut werden können. Das Parlament hatte das Gesetz mit Notrecht durchs Parlament gepeitscht. Grosse Solaranlagen in den Bergen werden üppig subventioniert und bekommen leichter Bewilligungen. Dafür müssen sie bis 2025 einen ersten Teil des Stroms liefern. Der grösste Teil soll später folgen.