Tippte man früher 161 ins Telefon, erklang am anderen Ende eine Stimme. «Beim nächsten Ton ist es …», sagte sie, und lieferte eine auf Stunden, Minuten und Sekunden exakte Zeitansage.
Hören kann man das immer noch, man muss seit Anfang Jahr einfach 0900 161 161 wählen. Die sprechende Uhr hat in der Schweiz quasi Kultstatus – es gibt sie seit mehr als 80 Jahren. Anders im Nachbarland Frankreich: Dort wurde der Dienst letzten Sommer eingestellt.
Sprechende Uhr neu eine 0900er-Nummer
Auch der Informationsdienst Regioinfo (1600), über den man etwa Informationen zu Schulreisen abrufen kann, ist neu eine 0900er-Nummer. Beim Weckruf-Dienst ist dies schon länger der Fall. Der Grund: 2015 hatte das Bundesamt für Kommunikation (Bakom) verordnet, dass Kurznummern maximal bis Ende 2022 betrieben werden dürfen. Dies, weil sie «einen ungerechtfertigten Wettbewerbsvorteil» gegenüber Konkurrenten hätten, die ihre Services über eine längere Einzelnummer anbieten würden.
Mehrkosten kommen auf die Benutzer aber nicht zu: Die automatische Zeitansage, die von der Swisscom betrieben wird, kostete schon zuvor 50 Rappen pro Anruf und RegioInfo 90 Rappen pro Anruf.
Nachfrage geht zurück
Trotz 0900er-Nummer erhält die Swisscom den Dienst aufrecht. «Swisscom sieht bei der sprechenden Uhr und dem Regioinfo noch eine gewisse Nachfrage», erklärt Sprecherin Annina Merk. Sie rechne aber damit, dass die Nachfrage durch den Wegfall der Kurznummer weiter sinken werde.
Das Interesse an solchen Informationsdiensten sei aufgrund zahlreicher Alternativen «seit Jahren stark rückläufig», wie Merk sagt. Genaue Zahlen dazu, wie viele Menschen diese noch nutzen, will Swisscom jedoch nicht kommunizieren. 2016 hiess es noch, die sprechende Uhr werde jährlich mehr als eine Million Mal angerufen – besonders an den zwei Tagen der Umstellung von Sommer- und Winterzeit.
Auskunftsnummern nicht betroffen
Die Rega (1414) oder Verkehrsinfo (163) sind nicht von der Bakom-Verordnung betroffen, weil sie laut Bakom-Sprecher Francis Meier nicht in die Kategorie der Informationsdienste fallen. «Für Letztere wurden besondere Bedingungen für die Nutzung von Kurznummern festgelegt.»
Auch Auskunftsnummern wie 1811 oder 1818 dürfen bleiben, wie sie sind. Deren Nutzung ist in den letzten Jahren ebenfalls stark zurückgegangen. Während 2017 noch über sieben Millionen Menschen eine 18er-Auskunftsnummer wählten, waren es 2020 etwas über zwei Millionen.
Trotz zurückgehender Anrufe ist die sprechende Uhr der beliebteste Dienst der Swisscom.