Die Maskenskeptiker sind auf Missionstour. Die Maskenpflicht im öffentlichen Verkehr sei «unsinnig und gefährlich», steht auf Flyern, welche Passanten in Zürich am Wochenende in die Hände gedrückt wurden.
Wer hinter der Aktion steht, ist unklar. Ein QR-Code auf dem Flyer führt zu einer Seite namens Swiss Policy Research. Hinter dem seriösen Namen steckt eine dubiose Plattform für Verschwörungstheorien. Die Autoren verschleiern ihre Identität – angeblich, um «persönliche Diffamierungen und berufliche Sanktionen» zu vermeiden. Laut «Beobachter» steht dem Netzwerk beispielsweise der Sektenführer Ivo Sasek nahe, dem unter anderem vorgeworfen wird, den Holocaust zu leugnen.
Auch Pascal Strupler, Chef des Bundesamts für Gesundheit, hat den Flyer gesehen. Er warnt. Es handle sich um Fake News, schreibt er auf Twitter.
Tatsächlich verdrehen die meisten der auf dem Hochglanz-Papier aufgeführten Behauptungen die Wahrheit. Das ist an den Aussagen dran.
Behauptung 1: Masken schützen nicht
Maskenskeptiker behaupten, dass Schutzmasken Viren gar nicht abhalten. Denn die Erreger seien vielfach kleiner als die Poren der Masken und könnten folglich einfach durchschlüpfen. Tatsächlich ist es so, dass das Virus an sich zu klein ist, um aufgehalten werden zu können. Dennoch schützen Masken in vielen Fällen, denn die Viren sind meistens in grösseren Tröpfchen gebunden, zum Beispiel in Speichel. Auch vor sogenannten Aerosolen – winzige Partikel, die zum Beispiel beim Sprechen entstehen – schützt eine Hygienemaske zu einem gewissen Grad. Das zeigen diverse Studien. Die wissenschaftliche Taskforce des Bundes verweist in einem Überblick über die aktuelle Forschung beispielsweise auf eine in der Fachzeitschrift «The Lancet» veröffentlichte Untersuchung. Diese zeigt, dass Personen, die eine Hygienemaske trugen, ein viel geringeres Infektionsrisiko aufwiesen. Stoffmasken sind Hygienemasken gegenüber etwas weniger sicher. Inzwischen gibt es ein Label, an dem man sich orientieren kann. Stoffmasken, die entsprechend zertifiziert sind, erfüllen von der Wissenschafts-Taskforce empfohlene Mindeststandards.
Behauptung 2: Wer eine Maske trägt, bekommt zu wenig Sauerstoff
Auf dem Flyer warnen die Maskengegner vor Schwindel, ja gar vor Bewusstlosigkeit aufgrund des Tragens einer Schutzmaske. Diese Angst ist unbegründet, sofern man keine schwere Atemwegserkrankung hat. Die Hygienemasken, die für die breite Bevölkerung empfohlen werden, sind genügend luftdurchlässig. Ebenso Stoffmasken. Zudem trägt man sie ja meist nur eine kurze Zeit. Nicht empfohlen wird hingegen, eine sogenannte FFP2- oder FFP3-Maske über längere Zeit zu tragen.
Behauptung 3: Schutzmasken verursachen Pickel
Als weiteres Argument wird oft vorgebracht, dass das feuchte Klima unter der Maske Hautirritationen oder -probleme fördere. Das kann unter Umständen der Fall sein. Wenn jemand beispielsweise unter Akne leidet, kann das häufige und lange Tragen einer Maske dazu führen, dass sich die Hautprobleme etwas verstärken. Wer allerdings keine Beschwerden hat, wird nicht plötzlich Pickel bekommen. Auch eine Allergie ist sehr unwahrscheinlich, da die verwendeten Materialien bei den handelsüblichen Masken speziell geprüft sind. Dass sich durch das Tragen einer Maske Viren oder Bakterien in der Lunge besser vermehren können, stimmt nicht.
Behauptung 4: Masken verrutschen und wenn man sie wieder richten will, kontaminiert man die Hände
Je nach Grösse des Kopfs sitzt eine Maske besser oder schlechter. Ist sie zu gross, hilft es oftmals, einen Knoten in die Gummibänder zu machen. Laut den Empfehlungen des BAG sollte man die Maske, einmal aufgesetzt, möglichst nicht mehr berühren. Tut man es doch, sollte man danach umgehend die Hände waschen oder desinfizieren. Sonst nützt das Tragen einer Maske tatsächlich nicht viel. Hier gibt es weitere Tipps zum korrekten Maskentragen.
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Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.
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