BAG reagiert auf «Impflügen»-Vorwurf
Kein Schutz vor Ansteckung, sondern schwerem Verlauf

Eine Aussage von Pfizer sorgte jüngst für Wirbel in coronaskeptischen Kreisen. Es geht um die Frage, ob die Impfung einen Schutz vor Übertragung bietet. Jetzt hat das BAG das Corona-FAQ dazu aktualisiert.
Publiziert: 02.11.2022 um 03:40 Uhr
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Aktualisiert: 02.11.2022 um 12:35 Uhr
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Die vom Bund empfohlene Auffrischimpfung stösst kaum auf Resonanz.
Foto: imago/Pixsell

Die Nachfrage nach der Corona-Auffrischimpfung für den Herbst 2022 ist bescheiden. Impftermine können kurzfristig für den nächsten Tag gebucht werden. Covid habe «seinen Schrecken verloren», sagte der oberste Kantonsarzt Rudolf Hauri (62) unlängst im Blick-Interview.

Die Skepsis in der Bevölkerung könnte auch damit zu tun haben, dass Pfizer-Managerin Janine Small kürzlich vor dem Europäischen Parlament aussagte, dass ihr Impfstoff vor der Zulassung nie darauf getestet wurde, ob er Übertragungen verhindert. Das sei schlicht nicht möglich gewesen, man habe sich im Tempo der Wissenschaft bewegen müssen.

Im Netz schlug diese Aussage hohe Wellen. Coronaskeptische Kreise sprachen von der «Impflüge», auch Schweizer Medien wie die «Weltwoche» arbeiten sich am Thema ab.

BAG reagiert

Die Debatte entging auch dem Bund nicht. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) hat darauf reagiert und nun das Coronavirus-FAQ auf seiner Homepage ergänzt.

Die Frage wurde aufgenommen, ob die Covid-Impfung die Übertragung von Viren beeinflusst. Das BAG stellt klar, dass das mit jeder neuen Virusvariante neu beurteilt werden müsse.

Bei der Zulassung der Impfung Ende 2020 sei der Schutz vor Übertragung noch nicht bekannt gewesen. Das war auch gar nicht das Ziel der Zulassungsstudien. In diesen ging es vielmehr darum, nachzuweisen, dass der Impfstoff vor einer Ansteckung und vor allem vor einer schweren Erkrankung schützt. Erst in weiteren Studien ging man dann der Frage nach, welchen Einfluss die Impfung auf die Weitergabe des Virus hat.

Pfizer-Aussage ist keine Überraschung

Das BAG verweist dazu auf eine Aussage von BAG-Direktorin Anne Lévy (51) an der Medienkonferenz anlässlich der Zulassung des ersten Covid-Impfstoffs im Dezember 2020. «Auch Geimpfte werden sich immer noch an die Schutzmassnahmen halten müssen», sagte sie damals. Denn: «Die Impfung schützt die Personen vor einer Erkrankung, aber wir wissen bis heute nicht, ob sie auch vor Übertragungen schützt. Wir wissen nicht, ob nicht auch geimpfte Personen das Virus übertragen können. Dazu werden wir im Verlauf der nächsten Wochen und Monate mehr wissen.»

Bei den Virusvarianten, die anfänglich zirkulierten, seien Studien später auf Hinweise gestossen, dass die Impfung die Virusausbreitung bremst. Bei der Omikron-Variante, die inzwischen dominant ist, ist das anders: Da gehe man davon aus, dass durch eine Auffrischimpfung kein relevanter Schutz vor Virusübertragung bestehe. Aber nach wie vor schützt die Impfung vor schweren Verläufen. Und das sei das «Hauptziel der Covid-19-Impfstrategie».

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Berset-Aussage stimmte nicht

Nicht korrekt war aber die Aussage von Gesundheitsminister Alain Berset (50) Ende Oktober 2021, wonach man mit dem Covid-Zertifikat zeigen könne, dass man nicht ansteckend ist». Das stimmte in dieser Absolutheit schon zu diesem Zeitpunkt nicht. Weswegen ihm die Aussage nun in coronaskeptischen Kreisen um die Ohren fliegt.

Das BAG selbst hatte es damals zurückhaltender formuliert: Durch die Zertifikatspflicht würde das Übertragungsrisiko stark reduziert, weil nur noch Personen zusammenträfen, «die nicht ansteckend sind oder ein geringes Risiko aufweisen, ansteckend zu sein». An der damaligen Aussage, dass die Impfung dazu beitragen kann, die Übertragung des Virus auf andere Menschen zu reduzieren, halte man fest. (kes/lha)

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