Auto-Protest wie in Kanada in Planung
Massnahmen-Gegner wollen am Montagabend Bern blockieren

Und das, obwohl der Bundesrat das Ende aller Massnahmen in Aussicht stellt: Corona-Skeptiker wollen aus allen Landesteilen nach Bern fahren und die Bundesstadt ab 16 Uhr mit ihren Fahrzeugen blockieren – und das für mehrere Tage!
Publiziert: 07.02.2022 um 10:00 Uhr
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Aktualisiert: 07.02.2022 um 12:13 Uhr
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Tausende Lastwagen haben die Strassen in der Innenstadt der kanadischen Hauptstadt Ottawa blockiert.
Foto: Keystone

In der kanadischen Hauptstadt Ottawa hat der Bürgermeister in der Nacht auf Sonntag den Notstand ausgerufen. Vor über einer Woche kamen aus allen Landesteilen Lastwagen angefahren, um gegen die Corona-Politik der Regierung zu demonstrieren. Die Lastwagenchauffeure wehren sich gegen die Einführung einer Impfpflicht für Trucker, die zwischen Kanada und den USA unterwegs sind.

Tage später sind wegen der Demonstrationen noch immer zahlreiche Strassen in der Innenstadt gesperrt. Wobei aus dem sogenannten «Freedom Convoy» inzwischen ein allgemeiner Protest gegen Corona-Massnahmen geworden ist.

Fahrstreifen sollen blockiert werden

In der Schweiz wollen sich die Massnahmengegnerinnen und -gegner nun ein Vorbild an der kanadischen Trucker-Demo nehmen. Obwohl der Bundesrat schon nächste Woche sämtliche Einschränkungen aufheben könnte, ist für heute in Bern ein Strassen-Protest ähnlich demjenigen in Ottawa geplant.

Auf dem Nachrichtendienst Telegram läuft seit Tagen die Organisation. Aus den Chats geht hervor, dass die Massnahmen-Kritiker vorhaben, am Montagnachmittag Fahrstreifen um und in der Bundesstadt zu blockieren. Nicht primär mit Lastwagen, sondern grundsätzlich mit allem, was Räder hat: Autos, Traktoren, Motorräder oder Velos. Von über zwei Dutzend Treffpunkten in der ganzen Schweiz aus sollen Demo-Konvois losziehen – mit 80 km/h, wie es explizit heisst.

Dazu treffen sich die Demonstranten heute in der ganzen Schweiz an Sammelpunkten, um dann um 16 Uhr in der Bundesstadt einzutreffen.

Bleiben, bis der Bundesrat zurücktritt

Die Blockade in Bern soll, so das Ziel, mehrere Tage dauern. Man wolle erst abziehen, wenn der ganze Bundesrat zurücktrete, heisst es im Chat. Oder man fahre am Sonntag darauf weiter nach Brüssel, wo am 14. Februar wieder Massnahmenkritiker aus zahlreichen Ländern zu einer Massendemo zusammenkommen wollen.

Auch weniger weitgehende Forderungen als der Bundesrats-Rücktritt werden geäussert, die allerdings sehr allgemein gehalten sind. Unter anderem wird «die Abschaffung von Gesundheitspässen» und die Beendigung des Notstands gefordert, der in der Schweiz allerdings längst nicht mehr gilt.

Dass die «Querlenker», wie der deutsche «Tagesspiegel» die Protestierenden in Kanada genannt hat, tatsächlich mehrere Tage lang eine Blockade aufrechterhalten können, ist fraglich. Innerhalb der Telegram-Gruppe – die bis am Montag auf über 4300 Personen angewachsen ist – werden Zweifel geäussert, dass schon an Tag 1 überhaupt genügend Autos für den Blockade-Konvoi auftauchen.

Ein User gibt zu bedenken: «Wir haben im Wallis im August 21 einen Autocorso organisiert – jetzt ratet mal, wie viele Fahrzeuge es waren? 6!!!!» (lha)

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