Die SVP Winterthur entschied am Dienstagabend im Rössli in Winterthur über die weitere Zusammenarbeit mit ihrer Präsidentin Maria Wegelin (44). Auch ihr Amt als Stadtparlamentarierin gab Wegelin ab. Die lokale SVP-Präsidentin stand zuletzt massiv unter Druck.
An der ausserordentlichen Generalversammlung hat sie nun ihren Rücktritt bekannt gegeben. Ersetzt bis zur ordentlichen Generalversammlung wird sie durch Marco Graf (40).
Wahlhelfer wegen Rassendiskriminierung verurteilt
Wegelin, die für den Nationalrat kandidiert hat, hatte die Medienarbeit für die Kampagne an zwei Anführer der Jungen Tat ausgelagert. Die beiden Mitglieder der militanten Gruppierung produzierten ihre Wahlvideos und betreuten einen Teil ihrer Social-Media-Accounts, wie der SonntagsBlick aufdeckte.
Brisant: Die beiden Wahlhelfer wurden einst wegen Rassendiskriminierung verurteilt und mehrmals festgenommen. Weitere Strafverfahren gegen sie laufen noch.
Der Hauseigentümerverband Winterthur (HEV) zog seine Unterstützung für Wegelin zurück und rief Wegelin dazu auf, sich von der «Jungen Tat» zu distanzieren.
Distanzierte sich nicht von der «Jungen Tat»
Dies tat sie jedoch nicht. Sie wolle sich von niemandem vorschreiben lassen, mit wem sie zusammenarbeite, betonte sie in einem Video. In Interviews sagte Wegelin, sie habe zum Zeitpunkt der Auftragsvergabe noch nie von der Gruppierung «Junge Tat» gehört. Die beiden jungen Männer seien ihr sympathisch gewesen und es habe Gemeinsamkeiten gegeben. In diesem Zusammenhang erwähnte sie die Corona-Pandemie und die Massnahmen des Bundes dagegen.
Die SonntagsBlick-Recherchen hatten Konsequenzen. Der öffentliche Druck auf Wegelin wurde schliesslich so gross, dass diese ihr Amt bis zur ausserordentlichen Generalversammlung ruhen liess. Das habe sie in Abstimmung mit dem Parteivorstand entschieden, wie sie Anfang Oktober mitteilte. (oco)